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Kapitel 6 - Wer bist du?

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Vor der Schule parkte ich wieder auf den selben Parkplatz wie gestern. Es war heute der zweite Schultag. Amelie war wieder alleine zur Schule gekommen. Ich fand das zwar immer noch nicht geil, aber sie hatte mit erzählt, dass sie gestern ein Mädchen kennengelernt hatte und sie wohnte anscheinend auch in unserer Straße und nun gingen sie zusammen zur Schule und wieder nach Hause. Ich kannte das Mädchen zwar nicht, aber das war mir immer noch lieber, als wenn sie alleine ging. 

Nun stieg ich aus und schloss mein Auto ab. Es war erst 7:45. Da ich so früh dran war, beschloss ich mich einfach auf eine Bank zu setzten. Im Schulhof waren mehrere Bänke angebracht. Da ich aber keine Lust hatte mich "ins geschehen zu setzten", entschied ich mich für den Platz, der am weitesten von allen anderen entfernt war. Ich ging also in die hinterste Ecke vom Hof und setzte mich hin. 

Es waren schon einige Schüler da, die sich in ihre kleinen Gruppen aufgeteilt hatten und nun die Zeit totschlugen, bis der Unterricht anfing. Ich beobachtete die Anderen wie sie sich den neuesten Klatsch erzählten oder Witze und dann kicherten wie Kleinkinder. Sie hatten teilweise so ein unbeschwertes Leben. Ein Leben, dass ich mir früher immer gewünscht hatte. Ein Leben wo ich lachen und weinen könnte ohne dafür verurteilt zu werden. Ein Leben, in dem ich Freunde haben durfte und in dem sich nicht alles ständig um Gewalt und Tod drehte. Einfach ein unbeschwertes Leben. Doch dieses Glück hatte ich nicht. Glück und Freude gab es nicht. Lachen und Weinen, waren schwächen. Alle Gefühle waren schwächen. Schwächen, die ich nicht zweigen durfte und konnte. Mein Vater sagte immer: <<Gefühle sind was für Schwächlinge. Du darfst keine Schwächen haben. Und das dümmste was du machen könntest, ist Liebe zuzulassen. Das wäre dein verderben.>> Er hatte mir das jeden Tag gesagt, seit ich sechs war. Immer wenn er mit mir trainierte. Eines Tages hatte ich ihn gefragt, ob er meine Mutter liebte und seine Antwort war: << Ich habe deine Mutter wegen ihrer Macht geheiratet. Ich liebe keinen.>>

Das alles war nun 12 Jahre her. Ich hatte mein ganzes Leben nach dieser Regel gelebt. Nie Gefühle zuzulassen. Und heute war ich innerlich so kalt wie ein Eisblock. Ob das jetzt gut oder schlecht war, lag wohl im Auge des Betrachters. Ich fand es gut.

Natürlich lag das alles nicht nur daran. Es gab so viele Dinge, dich mich zu dem Monster gemacht hatten, dass ich heute war.

Ich war in meinen Gedanken abgedriftet, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass sich jemand neben mich gesetzt hatte. Ich brauchte nicht aufzuschauen um zu wissen, wer da saß. 

<<Was willst du?>>, fragte ich desinteressiert und blickte weiter auf die anderen Schüler, während ich mich nach vorne beugte. Ich bemerkte aus dem Augenwinkel wie er mit den Schultern zuckte und es mir gleich tat. Sein ernst? 

<<Nichts. Ich sitze nur immer hier. Du sitzt einfach nur auf meiner Bank>>, informierte er mich und ich sah ihn von der Seite an.

<<Ich wusste nicht das hier dein Name steht>>, erwiderte ich und sah, wie er ein Stück zur Seite rutschte und auf eine stelle an der Bank zeigte. Ich runzelte die Stirn und schaute auf die Stelle. Das war doch nicht sein ernst? Da stand wirklich, Nathan. 

<<Du hast ernsthaft deinen Namen reingeschnitzt?>>, fragte ich und ich merkte wie meine Mundwinkel zuckten. Ich stockte. Es war wirklich nur eine Sekunde, aber ich konnte es nicht fassen. Ich lächelte nie. Es gab für mich nie was zum lächeln. Und ich würde jetzt auch ganz bestimmt nicht damit anfangen. Vor allem nicht bei dem Idioten, den ich erst einen Tag kannte. 

Schneller als ich denken konnte stand ich auf und nahm meine Tasche, die ich auf den Boden gestellt hatte.

<<Du musst nicht gehen>>, meinte er dann, doch ich drehte mich nicht mehr zu ihm. 

Wrong DecisionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt