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Jules

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Ich schlafe etwas länger, da ich erst zur zweiten Stunde Vorlesung habe und da sind wir im Fotolabor. Ich packe meine analoge Kamera ein und gehe mit einem Kaffee-to-go zum Unigebäude. Die Dunkelkammer am morgen früh zu haben, ist jedoch nicht gerade die beste Art in den Tag zu starten. Das macht immer so müde. Ich gehe durch die beiden Türen zu Jessicas und meinem Platz. Als ich gerade meine Sachen ausgepackt habe, setzt sich Jessica neben mich und schmeisst ihre Tasche unsanft auf den Boden. Ohne mich zu grüssen macht sie sich an die Arbeit. Okay, welche Laus ist ihr denn über die Leber gelaufen. Ich möchte gerade ein Foto auf dem lichtempfindlichen Papier belichten, doch sie schnappt mir einfach unseren Projektor weg und belichtet ihr Foto. Etwas unschlüssig, stehe ich in meiner Bewegung erstarrt da.

«Stimmt was nicht?», flüstere ich ihr zu.

«Ob was nicht stimmt?», wiederholt sie bissig.

Etwas zu laut, meiner Meinung nach. Einige Studenten werfen uns verstohlene Seitenblicke zu.

Dann fährt sie fort: «Du bist so eine Bitch Jules!»

«Wie bitte?», frage ich perplex, nachdem ich meinen Kiefer wieder vom Boden aufgehoben habe.

«Zuerst nimmst du mir Chad weg und jetzt hältst du auch noch Nick von mir ab. Nur weil du dich für keinen entscheiden kannst, musst du nicht gleich beide vögeln.»

Das hat sie nicht wirklich gerade gesagt. Jetzt ist es mir egal, wer uns alles hören kann, aber so was lasse ich mir nicht unterstellen.

«Wow, wow, wow! Dass geht zu weit! So einen Scheiss lasse ich mir nicht bieten! Ich habe einen festen Freund. Ich bin seit einem halben Jahr mit Chad zusammen und Nick kenne ich seit der Grundschule. Dass du was Chad wolltest, wusste ich nicht. Aber ich habe ihn dir sicher niemanden weggenommen. Und zu Nick. Nick ist mein bester Freund. Mein platonischer bester Freund. Ich habe ihn dir nicht weggenommen, er ist zu haben. Da kann ich doch nichts dafür, dass er nichts von dir will!»

Jessica schreit und holt gerade mit ihrer Hand aus. Genau im richtigen Moment stellt sich unser Dozent zwischen uns. Er bedeutet uns ihm zu folgen. Genervt lege ich meine Sachen nieder und folge ihm. Das Licht im Flur blendet mich und ich blinzle ein paar Mal. Herr Wyss steht mit verschränkten Armen vor uns.

«Was sollte das gerade eben?», stellt er uns zur Rede.

Jessica schreit: «Ich will nicht mehr mit dieser Bitch zusammenarbeiten. Sie wirft sich jedem Typen an den Hals, den ich haben möchte!»

Ich schlucke und als Herr Wyss mich anschaut, sage ich ihm meine Version: «Das stimmt nicht. Ich bin in einer festen Beziehung. Dass mein Kumpel nichts von ihr will, kann ich doch nichts dafür. Ich bin kein Flittchen.»

Der Lehrer seufzt genervt: «Entweder ihr beruhigt euch oder eine von euch verlässt den Unterricht. Wegen sowas kriegt ihr keinen neuen Partner.»

Jessica schnaubt. Sie geht zur Doppeltür und schlägt die mit einem lauten Knall hinter sich zu. Nun steht sie im Zwischenraum. Gleich darauf folgt ein zweiter Knall. Ich zucke zusammen.

«Tut mir leid wegen der Störung», entschuldige ich mich bei Herr Wyss.

«Frau Mackenzie. Ich weiss, dass sie in einer Beziehung sind und höre da auch so einige Rumore über Frau Wilde. Ich weiss, dass sie den Unterricht nicht stören wollten», sagt er mit Verständnis.

«Danke. Kommt nicht wieder vor.»

Mit diesen Worten gehen wir beide wieder rein. Jessica hat ihre Sachen gepackt und kommt uns entgegen, als wir gerade durch die innere Tür treten. Sie stösst absichtlich gegen meine Schulter, so dass ich einen Schritt zurück gegen Herr Wyss taumle. Entschuldigend drehe ich mich um, doch der winkt ab und rollt mit den Augen. Ich schaue ihn unschuldig an. Dann widme ich wieder meiner Arbeit. Jessicas Kommentare verfolgen mich. Einerseits Wut und Frustration, anderseits aber auch irgendwie das schlechte Gewissen. Obwohl ich eigentlich keinen Grund dazu habe. Für Nicks Gefühle kann ich nichts. Und wie ich mit Chad zusammengekommen bin, ist vollkommen unspektakulär. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ihn jemandem weggeschnappt habe. Zwanzig Minuten später ist die Stunde vorbei. Niedergeschlagen trete ich auf den Flur hinaus. In diesem Moment kommen Chad und Jake.

«Hey Jules», ruft Chad.

Ich versuche meine schlechte Laune wegzuschieben und eine gute Miene aufzusetzen. Er merkt es nicht, denn er drückt mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund und legt einen Arm um meine Schulter. So gehen wir durch den Flur. Ich kann es nicht weiter verbergen. Ich brauche eine Antwort. Also ziehe ich ihn um die nächste Ecke.

«Was?», fragt er.

«Hattest du was mit Jessica am Laufen, bevor wir zusammengekommen sind?»

«Wie kommst du den darauf?»

«Sie hat mich heute beschuldigt, dich ihr weggenommen zu haben.»

Er seufzt: «Wir haben ein paar Mal rumgemacht, aber mehr ist niemals gelaufen. Ich habe nie an eine Beziehung gedacht.»

Ich weiss nicht was ich dazu sagen soll. Das einzige was aus meinem Mund kommt ist ein «Okay.» Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen geht Chad weiter. Ich lehne an der Wand und schliesse für einen Moment die Augen. Als ich sie wieder aufmache, steht Nick vor mir. Er schaut mich besorgt an.

«Frag nicht. Es geht mir scheisse», sage ich gleich und stosse mich von der Wand ab.

«Ja, Jules. Das sieht man zehn Kilometer gegen den Wind. Aber mich interessiert eher wieso?», erklärt er.

«Anscheinend ist es nicht so offensichtlich. Chad hat es nicht bemerkt», ich seufze: «Ich hatte einen Streit mit Jessica im Fotolabor vor der ganzen Klasse.»

«So Arschlöcher! Gleich beide!», sagt er wütend.

«Nick...», flüstere ich.

«Jules, er sollte dich nicht so behandeln. Dass er nicht mal fragt, wie es dir geht. Sorry, aber du siehst echt scheisse aus. Jessica ist eine Bitch, glaub ihr nicht alles.»

«Vielleicht bin ich der Grund, warum sie so ist», sage ich schuldbewusst.

Ich bin eigentlich nicht so schnell klein zu kriegen, aber Chad ist irgendwie ein wunder Punkt von mir.

«Bitte was?!», sagt er laut und entsetzt.

Einige Studenten drehen sich zu uns um.

«Nicht so laut. Sie wollte was von Chad, bevor wir zusammengekommen sind und glaubt, ich habe ihn ihr weggeschnappt. So wie sie mir ebenfalls vorwirft, dass ich dich von ihr abhalte.»

«So einen Bullshit! Hörst du was du da sagst? Es ist nicht deine Schuld Jules!»

«Was, wenn doch?»

«Falls sie wirklich was von Chad wollte, ist es nicht deine Schuld, dass er sich für dich entschieden hat. Aber mal ehrlich Jules? Was willst du von ihm?»

«Nick nicht.»

«Warum nicht?»

Ich bin kurz davor in Tränen auszubrechen. Ich schlucke meinen Klos hinunter. Am liebsten wäre ich einfach davongerannt und hätte mich in meinem Bett verkrochen. Nick guckt mich schuldbewusst an. Was in seinem Blick ändert sich.

«Sorry Jules. Das wollte ich nicht.»

«Schon okay», schniefe ich.

«Nein ist es nicht», sagt er, während er mich in eine Umarmung zieht.

Das ist mein Breaking Point. Nun kullern doch einige Tränen über meine Wange und durchfeuchten sein Shirt.

«Sorry, dass ich dein T-Shirt durchnässe.»

«Bin selbst schuld. Ich habe dich soweit gebracht.»

Ein erdrücktes Lachen kommt aus meiner Kehle.

«Kaffeepause?», fragt Nick.

«Ich will nicht, dass du wegen mir den Unterricht verpasst.»
«Ich würde jederzeit für dich schwänzen. Ich spendiere. Mein Friedensangebot.»

«Okay. Danke Nick.»

Nick streckt mir ein Taschentuch hin. Ich nehme es und wische mir schnell die letzten Tränen weg. Dann machen wir uns auf den Weg zu unserem Lieblings-Kaffee auf dem Campus.

that something between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt