Dann verliess ich das Haus und liess so ein Stück von meinem alten Leben hinter mir.
Ich fuhr mit den ganzen Kartons zu unserem Haus und der Fahrer half Jack und mir die ganzen Kisten ins Haus zu bugsieren. Ich musste schon zugeben, es klang sehr merkwürdig "unser Haus" zu sagen. Doch ich war mir sicher, ich würde mich nach einer Zeit daran gewöhnt haben. Als der Fahrer losgefahren war, setzten wir uns erschöpft auf die Kisten und genossen die Stille und die Sonne, die durch die vielen Fenster schien. Dann sprang ich auf und klatschte in meine Hände.
"Arsch hoch Jack, wir müssen bis heute Abend fertig sein oder willst du, dass diese ganzen Kartons morgen noch hier rumstehen?" Er schüttelte lachend den Kopf, kam auf mich zu und gab mir einen Kuss. Dann fingen wir an, meinen ganzen Kram auszupacken. Eigentlich war es nicht sonderlich viel, doch dadurch, dass Jack bei jedem dritten Gegenstand einen Kommentar abgeben musste oder nicht wusste, um was es sich handelte, ging es erheblich länger als gedacht.
Wir wurden erst fertig als die Sonne schon längst untergegangen war. Stolz liefen wir nochmals durchs ganze Haus und stellten hier und da etwas um. Doch im Grossen und Ganzen gefiel es uns beiden sehr gut. Mit den mitgebrachten Sachen von mir wirkte es noch viel heimeliger als es sonst schon war. Zu unserem Glück ist das Haus noch komplett eingerichtet mit Bett und Sofa, doch wir hatten nicht vor das Sofa und das Bett zu behalten. Morgen werden wir mein Bett und mein Sofa aus meinem alten Zimmer holen, dass zum Glück genug gross war für zwei Personen. Also musste das Bett jetzt für eine Nacht hinhalten. Dann wird es in ein Occasion-Geschäft gebracht und hoffentlich einen neuen glücklichen Besitzer finden. So legten wir uns schlafen. Die erste Nacht in unserem eigenen Haus.
Ein Sonnenstrahl weckte mich und ich streckte mich. Gut gelaunt schwang ich meine Beine über den Bettrand und eine Stunde später standen wir vor unserer Haustür und warteten auf den Lieferwagen, den war ein zweites Mal mieten mussten. Doch dieses Mal forderten wir einen grösseren an. Da kam er auch schon zu fahren und vor meinem Elternhaus hielt er. Meine Eltern und meine Schwester waren nicht zuhause, worüber ich sehr erleichtert war. So luden wir mein Bett, mein Sofa, eine Kommode, mein Nachtisch, einen Arbeitstisch, den Schrank und noch ein Gestell auf die Ladefläche des Wagens. Der Arbeitstisch erinnerte mich natürlich wieder an die Schule und ich musste mir auf die Lippe beissen um nicht laut auf fluchen zu müssen. Wie lange war es her, seit dem ich mit Jack in der Schule war? Vielleicht eine Woche? Ich hatte eine Woche die Schule geschwänzt? Natürlich, eigentlich schärt sich niemand darum, ob ich in die Lesungen komme oder nicht aber trotzdem musste ich die Klausuren am Ende des Semesters bestehen und dieses Wissen fällt nicht einfach vom Himmel. Naja mal sehen wie ich das nachhohlen werde. Geschichte wird kein Problem werden, da ich den besten Geschichtslehrer habe, den ich mir nur vorstellen könnte. Denn schliesslich hat Jack alles selber erlebt, auf jeden Fall das meiste. Doch mit dem anderen Stoff war ich sehr im Rückstand. Da müssen wohl meine Freundinnen mir noch einiges erklären. Während wir wieder auf dem Rückweg waren, durchfuhr mich plötzlich einen Geistesblitz. Wir hatten ja gar noch keine Lebensmittel, Hygieneprodukte und Haushaltsgeräte im Haus. Deswegen fragte ich den Fahrer ohne gross zu überlegen:
"Ähm entschuldigen Sie, ich weiss das gehört nicht zu ihrem Dienst, aber wir müssten sehr dringend noch einkaufen gehen und wir haben kein Auto ausser ihres, wäre es also möglich, dass sie in der Tiefgarage warten, bis wir einkaufen gegangen sind und sie uns dann heim fahren? Wir würden ihnen das natürlich auch extra bezahlen." Erst im Nachhinein merkte ich, wie bescheuert diese Frage klang. Doch der Fahrer sah ohne zu zögern in seinem Plan nach, ob er Zeit hatte und nickte dann langsam.
"Ja das wäre möglich für mich. Ich muss nur noch meinen Chef anrufen und dann können wir in das nächste Einkaufszentrum. Das trifft sich gerade, denn ich muss auch noch ein paar Sachen besorgen." Triumphierend sah ich Jack an, der nur verstohlen grinste. Erst jetzt fiel mir auf, dass Jack noch nie in einem Einkaufszentrum war. Das konnte ja lustig werden, dachte ich mir. Jack wir völlig aus dem Häuschen sein und ich musste schauen, dass die Menschen ihn nicht für verrückt hielten. Aber das wird schon gehen, mittlerweile hatte Jack sich schon an dieses Jahrhundert gewöhnt und ihn konnte so leicht nichts mehr aus den Socken hauen.
Der Fahrer fuhr in die Tiefgarage und wir vereinbarten, uns in einer Stunde wieder hier zu treffen. So gingen wir zuerst in ein grosses Lebensmittegeschäft und ich beobachtete Jack gespannt, als wir das Geschäft betraten. Wie erwartet fiel ihm die Kinnlade herunter doch er begann nicht gestört herum zu rennen, wie er es auch schon tat. So nahm ich mir einen Einkaufswagen und wir gingen von Regal zu Regal, von Theke zu Theke und legten alles mögliche in den Einkaufswagen. Von Obst und Gemüse über Müsli und Brot bis zu Fleisch und Süssigkeiten. Wir beide zogen es vor, lieber Wasser zu trinken und mussten so kein Geld für Süssgetränke ausgeben. Zu dem Einkauf kamen noch Dinge wie Toilettenpapier, Handtücher, Putzmittel und Putzlappen und vieles mehr. Am Schluss war unser Wagen so überfüllt, dass mir Mühe hatten ihn überhaupt noch stossen zu können. Wir liessen gute 300 Dollar in diesem Geschäft, was eindeutig eines der teuersten Einkäufe war, den ich jemals getätigt hatte. Die Stunde war auch schon fast um und so begaben wir uns mit den vielen Einkaufstüten wieder zum Wagen. Der Fahrer wartete schon und wir fuhren los. Wenig später hielten wir vor dem Haus und wieder half uns der Fahrer die schweren Möbel und die Taschen in unseren Eingangsbereich zu tragen. Wir bedanken uns herzlich und gaben ihm ein kräftiges Trinkgeld.
Flink bauten wir die auseinandergenommenen Möbel wieder auf und stellten sie an den Ort, an den sie passen würden. Während ich die Putzsachen verstaute, räumte er den Kühlschrank und den Rest der Lebensmittel ein. Kurz vor 22 Uhr liessen wir uns erschöpft auf meine alte Couch sinken. Wir hatten es geschafft. Das Haus war so eingeräumt wie es uns gefiel und wir hatten für den Moment alles, was wir brauchen um glücklich zu leben. Mein Kopf lag auf Jacks Schulter und ich kuschelte mich fest an ihn. Er legte den Arm und mich und so sassen wir eine ganze Weile da. Wir bestaunten stumm den Sternenhimmel und lauschten den Wellen, die sanft ans Ufer gespült wurden. Dies war so enspannend, dass mir die Augen immer wieder zufielen. Plötzlich sagt Jack ganz leise:
"Ich vermisse es." Nur dieser eine Satz machte mich wieder hell wach. Ich richtete mich wieder ein wenig mehr auf, um ihm in die Augen sehen zu können.
"Was? Was vermisst du?" fragte ich ihn leise zurück, denn ich hatte wirklich keine Ahnung was er vermissen könnte.
"Die See, die Pearl, meine Crew einfach alles!" sagte er niedergeschlagen. Er sah traurig aus und ich fragte mich, warum mir noch nicht früher aufgefallen war, dass er hier unglücklich war. War er überhaupt so unglücklich wie er im Moment schien? Ich hatte nähmlich das Gefühl hier bei mir ging es ihm gut und er war glücklich. War das eine Täuschung? Dieser Satz schlug mich nieder. Was konnte ich tun, dass es ihm besser ging? Da kam mir eine glorreiche Idee.
"Jack, bist du dann nicht glücklich hier bei mir? Weisst du was wir machen könnten? Wir gehen einfach mit unserem Segelschiff segeln. Natürlich, es ist nicht das gleiche wie auf der Pearl zu segeln, doch wenigstens etwas, nicht?"
"Sam, doch natürlich bin ich glücklich bei dir! Ich liebe dich, doch ich vermisse mein altes Leben einfach. Weisst du, eine Mischung aus beidem wäre das tollste. Wenn du bei mir im 17. Jahrhundert sein könntest. Und das mit dem segeln finde ich eine sehr tolle Idee. Lass uns das gleich morgen tun."
So sassen wir noch eine Weile auf dem Sofa und redeten, bis wir beide fast einschliefen.
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Newcomer || Johnny Depp FF
FanfictionSamantha Edison. Eine scheinbar normale junge Frau, die in San Francisco lebt. Doch Sam hat ein Geheimnis. Sie erbt ein Buch, mit dem sie zum berühmtberüchtigten Captain Jack Sparrow in die Vergangenheit reisen kann. Das Buch warnt sie vor Jacks sch...
