抖阴社区

My life is not your stage

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Zu meiner Überraschung gehörte die sanfte männliche Stimme nicht den Mistkerl, der sich meine Stiefschwester unter den Nagel gerissen hatte, nein. Sie gehörte Tyler. Als ich gesagt hatte, ich hätte hier keine Freunde gefunden, da habe ich Tyler komplett vergessen gehabt. Er hatte mit sogar seine Nummer gegeben, damit ich mich melden konnte am Samstag und heute ist Samstag. "Tut mir Leid, ich habe dich total vergessen", gab ich leise von mir als ich meine Augenlider öffnete und in sein Gesicht schauen konnte, welches ein breites Grinsen trug. "Dachte ich mir schon, deshalb bin ich hergekommen um dich abzuholen. Wir zwei fahren nämlich schwimmen und die Turteltauben wollten mitkommen. Ich hab versucht sie abzuhalten, aber da war nichts zu machen." Er zuckte mit seinen Schultern und ich schnaubte. Das könnte nur ein wunderschöner Samstag Nachmittag werden, dennoch entschied ich mich auf zu rappeln und zog Tyler mit in mein Zimmer. Ich ignorierte die bissigen Kommentare von Kenneth und Analia und schlug die Zimmertür zu, sodass sie es deutlich vernehmen konnten was ich von ihren Worten hielt, also nichts.

"Wenn das nicht ein reifer Abgang war", machte sich Tyler lustig, doch ich schenkte auf seine Bemerkung hin ihm nur einen giftigen Blick, ehe ich selbst schmunzeln musste. "Ich werde mich eben umziehen, warte hier. Nicht bewegen." Mit den Worten schnappte ich mir meinen Bikini und lief ins Badezimmer. In weniger als fünf Minuten hatte ich meinen Bikini anstatt meiner Unterwäsche angezogen und huschte unbemerkt wieder in mein Zimmer. Dort saß Tyler, doch es hatten sich zwei weitere Personen zu ihm gesellt. Analia und Kenneth. 

"Die Prinzessin ist jetzt auch mal fertig", gab Analia mit ihrer nervigen Stimme von sich. Selbst allein diese Stimme brachte mich um, wie konnte Kenneth mit ihr den ganzen Tag verbringen? Nun, sie hatten sicherlich etwas besseres vor als zu reden. Ich schüttelte diesen widerlichen Gedanken aus meinen Kopf und konzentriere mich auf die Eindringlinge die sich von meinem Bett erhoben hatten, samt Tyler. "Da wir vollzählig sind, könnten wir ja jetzt los."

Gesagt, getan. Wir waren in zu viert in einem Auto. Ich und Tyler saßen vorne, wobei Tyler am Lenkrad saß. Die zwei widerlichen Menschen vergnügten sich im hinteren Teil des Autos und es störte sich nicht einmal, dass wir sie beobachten konnten. "Ich glaube, mir wird schlecht" zischte ich hervor als ich deutlich sehen konnte wie sie sich gegenseitig die Zunge in den Rachen schoben. So etwas wie Würgreiz kannten die beiden also nicht. Ich entschied mich für den Rest dieser Fahrt meine Augen zu schließen und keinen Ton mehr fallen zu lassen. 

Das Nächste was ich wahr genommen hatte, war das kalte Wasser jenes meinen Körper umzingelte und meine Luftröhre füllte, weshalb ich sofort meine Augen aufriss und mich von dieser Qual zu befreien. Ich sprang auf und hustete das Wasser aus meinen Körper, ehe sich meine Lungen wieder mit Luft füllen konnten. Es dauerte nicht lange bis ich realisiert hatte was geschehen ist. Ich war anscheinend eingeschlafen und um mich aus meinen Schlaf zu erlösen, hatte mich Kenneth oder Tyler in das kalte Wasser geworfen, in den See. Ich tippte jedoch auf Kenneth, denn Tyler würde so etwas nicht tun. Und als ich in das breite Grinsen des Täters schaute, hatte ich die Bestätigung. Es war Kenneth. Doch er wusste nicht was für eine Panik in mir an stieg, denn solch ein erdrückenes Gefühl hatte ich desöfteren. Wütend stampfte ich kommentarlos aus dem kalten Wasser und schenkte nur meine Stiefschwester einen tötlichen Blick, denn sie wusste was dies in mir auslöste. Die Panik gewann nur die Oberhand und ich konnte nichts anderes tun als zu versuchen meine Atmung zu kontrollieren, weshalb ich mich in den Sand hockte. Meine Brust fing an zu Schmerzen und  alles um mich rum blendete ich aus.

Nur ein Kommentar bohrte sich durch zu mir, es war einer von meiner Stiefschwester. "Ach, das arme kleine Mädchen welches unter Krebs leidet. Macht euch nichts daraus, sie wird es überleben." Und an dieser Stelle sollte ich etwas erklären. Mit vierzehn hatte ich meine Diagnose gekriegt, ab diesen Moment musste ich acht verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente zu mir nehmen. Ich musste auf mich aufpassen und bekam dafür die unbegrenzte Aufmerksamkeit meines Vaters, doch ich wollte sie nicht. Eines Tages fand er dann seine wundervolle Frau und ihre Tochter, ab diesen Tag hatte ich was ich wollte. Meine Krankheit war Vergangenheit für ihn. Ich erzähle meine Geschichte nie fremden Menschen, denn ich konnte kein Mitleid gebrauchen. Und sicherlich wollte ich nie das Kenneth davon erfährt, denn nun würde er mich nur noch als hilfloses Mädchen ansehen. Wer will schon so etwas sein?

Als ich wieder einigermaßen zu mir kam, brannten sich die Blicke von Kenneth und Tyler in meinen Rücken. Ich konnte sie nicht mehr ertragen. Ich wusste was ihnen buchstäblich im Gesicht stand, Mitleid. Doch als ich in Kenneths Gesicht schaute waren seine Lippen von einem zaghaften Lächeln geschmückt, bevor sich dieses in ein breites Grinsen umwandelte. Er strahlte vor sich hin als hätte er den perfekten Plan gehabt, doch als er zu mir rüber kommen wollte, tropfte es auf uns runter. Es regnete. Ich dachte nie, ich würde den Regen als mein Held bezeichnen, aber so war es heute. Ein Kreischen ertönte und drei verschiedene Lachen. Das Kreischen kam von Amalia, und die drei verschiedenen männlichen Lachen kamen von Kenneth, Tyler und seinen Kollegen, den er anscheinend gerade kennengelernt hatte. 

Nach wenigen Minuten liefen wir alle zu unserem Wagen. Es regnete nicht mehr, es stürmte, es blitzte und donnerte. Es war der reinste Weltuntergang. Tyler öffnete und das Auto, entschied sich jedoch mit seinem Kollegen, Lucas, ins Auto zu steigen. Sie sahen ziemlich süß zusammen aus. Amalia wollte nach hause fahren, doch wir hatten uns alle dagegen entschieden, da es zu stürmisch war. Sie hatte auf dem Weg einen freiwilligen gefunden, der sie nach Hause fuhr. Also blieben nur noch ich und Kenneth in einem Auto. Ich setzte mich in den Beifahrersitz rein und er saß hinten, denn er wollte keine nasse Lilith bei sich haben. Oh, du wolltest doch selbst nicht nach hinten! 

"Wenn du deine Sachen ausziehst, kannst du gerne zu mir kommen, Angsthase." Als er sprach zuckte ich zusammen, denn sein warmer Atem glitt über meine unterkühlte Haut und hinterließ eine sanfte Gänsehaut. "Träum weiter, ich zieh mich hier nicht vor dir aus", gab ich schließlich zurück. Für diese paar Worte musste ich meinen letzten Mut zusammen kratzen, denn selbst sein Atem auf meiner Haut brachte mich aus meiner Rolle raus.  "Ich würde dir mein Shirt anbieten, little bird." Ein zaghaftes Lächeln umspielte meine Lippen bei diesem Kosenamen für mich. Er nannte mich früher so, wenn wir alleine waren. Ich sah mich immer als ein kleiner Vogel der frei war, denn ich war es. Früher zu mindestens. 

Ich muss zugeben, die Kleidung klebte an jeder Stelle meines Körpers und es war einfach eklig. "Na gut, aber du schließt deine Augen und drehst dich um, wenn ich mich umziehe!" Gesagt, getan, mal wieder. Kurzerhand drückte er mir sein Oberteil in die Hand und ich musste mich zusammen reißen um nicht bei dem Anblick seiner nackten Haut zu sabbern. Er hatte es anscheinend bemerkt, denn er konnte sich das Schmunzeln nicht mehr zurückhalten. "Dreh dich um", zischte ich hervor. Wow, woher dieses Selbstbewusstsein? Aus dem Laden für Idioten.

Er hatte sich umgedreht und ich entkleidete meinen Körper, bevor ich sein Oberteil meinen Körper schützen ließ. Ich hatte nichts mehr drunter, nicht einmal meine Unterwäsche. Zur meiner Verteidigung, es zog einfach zu sehr und es war zu kalt dort unten! Außerdem, war das Shirt lang genug um alles zu verdecken, was er nicht sehen sollte. Anschließend kletterte ich zu ihm nach hinten um mich an einer Fensterseite hinzusetzen. "Du kannst wieder gucken, Johnston." 

Und als er seine Augen öffnete und mich betrachtete, ich könnte schwören, für einen Moment hatte er sich vergessen und starrte mich nur unglaubwürdig an. Unsere Blicke trafen sich. Es fühlte sich an wie eine Unendlichkeit. In seinem Blick lag eine Sanftheit, Begirde und ich meine auch etwas Freude entdeckt zu haben. Ein Geräusch und schon war dieser Moment hin, denn ich zuckte schreiend zusammen als es krachte. Ich hatte meine Augenlider  zu gekniffen, denn ich war der Meinung, was ich nicht sehen konnte, könnte nicht real sein. Als ich jedoch meine Augen öffnete war ich gegen eine harte Brust gedrückt worden und zwei starke Arme beschützten mich vor der Welt. Er drückte mir einen zarten Kuss auf meinen dunkles Haupt und malte mir wirrte Muster auf meinen Arm, nur um mich zu beruhigen. "Johnston?", murmelte ich hervor und ich glaubte schon, er hatte mich nicht gehört, denn er antwortete für ein paar Minuten nicht. "Whiteflied?" Wieder trafen sich unsere Blicke. Dieses Mal war sein Gesicht jedoch näher an meinen und seine Nasenspitze streifte meine, als sich ein Grinsen auf seinen Lippen schlich. Mir allerdings raubte das Grinsen die Fähigkeit nur ein Wort aus meinen Lippen zu bekommen, weshalb ich kein Ton sagte und nur den Moment genoss, der mir den Atem raubte. Und ich hoffte, es raubte ihm auch den Atem. 

Blame me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt