Die Augen meines besten Freundes wurden groß „Ja genau so! Ich will unbedingt, dass er mich... naja... mag undso."
„Undso?" fragte Jin neckend.
Tae redete jetzt so schnell und undeutlich, dass man ihn kaum verstand „Ja und das er mich sexy und süß findet undso..."
Bei seiner gespielten Unschuld musste ich laut auflachen. „Also solche Empfindungen habe ich für Jungkook nicht Tae. Das ist zum Glück alles platonisch bei mir... Also vielleicht magst du ihn doch und es hat nichts mit seiner Gabe zu tun, hm?"
„Ach keine Ahnung, lass uns nicht drüber sprechen" sagte Tae jetzt hastig und winkte ab. „Wir dürfen doch hier in diesem Scheiß Camp eh nichts machen, also zerbreche ich mir mal nicht den Kopf darüber."
„...Dabei drücke ich dir auf jeden Fall die Daumen, Kleiner" sagte Jin und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Er dachte wohl gerade selbst über sein eigenes Liebesdilemma nach.
Erst Jin, dann Heeseung und Niki, jetzt möglicherweise sogar Tae...
Ich ließ den Kopf in meine Hände sinken und murmelte leise: „Was ist nur mit euch allen los?"
-
Als wir ein paar Stunden später die große Boxhalle betraten, war unsere Stimmung nach wie vor das Gegenteil von beschwingt. Außerdem erkannte ich sofort, dass Yoongi und Heeseung gerade im Ring kämpften, während Jungkook am Rand stand und die beiden aufmerksam beobachtete.
Ich versuchte normalerweise, so wenig Zeit wie möglich mit Min Yoongi in einem Raum verbringen zu müssen, diese Situation hier machte mich jetzt schon nervös.
„Da seid ihr ja!" rief Jungkook freudig, als er uns drei bemerkte, und winkte uns an den Ring heran. „Perfekt, dass ihr heute früh dran seid! Schaut Heeseung und Yoongi zu, die beiden kämpfen wirklich großartig! Da könnt ihr noch viel lernen."
Doch Yoongi unterbrach den Kampf abrupt und musterte uns misstrauisch, einen nach dem anderen. Bei mir blieb sein Blick zuletzt hängen. Seine Augen auf mir zu wissen, erzeugte eine gewisse Panik und ich kämpfte mit all meinem Stolz gegen den Fluchtinstinkt an.
„Was machen die drei hier?" fragte Yoongi skeptisch an den Neuen gerichtet, welcher nur unschuldig mit den Schultern zuckte: „Ich dachte, sie könnten vielleicht mal mit uns trainieren?"
Yoongi hob eine Augenbraue und richtete seine Augen wieder auf mich. In diesem Moment legte sich in meinem Kopf ein Schalter um und mein Stolz hatte plötzlich nichts mehr zu melden. „Ich muss kurz aufs Klo" murmelte ich halblaut, drehte mich so schnell um wie ich konnte, und ging mit großen Schritten zurück Richtung Umkleidekabine.
Scheiße, wie peinlich war dieser Abgang bitte!? Aber ich hielt das keine Sekunde länger aus. Wenn ich keine Panikattacke erleiden wollte, musste ich mich dieser Situation sofort entziehen.
In der Umkleide angekommen, setzte ich mich auf eine Bank vor meinem Spind und versuchte mich zu beruhigen. Meine Reaktion auf Yoongis Präsenz war wirklich unverhältnismäßig, versuchte ich mir einzureden. Er hatte mir schon seit Jahren nicht mehr weh getan und wenn er sich wirklich gut mit Jungkook verstand, musste ich mich wohl oder übel daran gewöhnen, ihm manchmal zu begegnen. Der Gedanke daran jagte mir einen kleinen Schauer über den Rücken.
Jegliche Ruhe, die ich versucht hatte mir einzureden, wurde plötzlich mit einem Schlag zunichte gemacht. Die Tür flog krachend auf und das Objekt meines Grauens betrat höchst persönlich die Umkleidekabine.
Sofort fixierte Yoongi mich, während ich reflexartig aufsprang und mich in eine Ecke des Raumes zurückzog. Schnell verdeckte ich meine Augen hinter meinen Händen. Aber da ich mir damit absichtlich die Sicht raubte, hatte ich keine Möglichkeit zu wissen, was er jetzt tat. Fuck, was tat ich hier überhaupt?
„Warum hast du ihn darauf angesetzt?" hörte ich Yoongis schroffe Stimme plötzlich die Stille durchbrechen.
„Ich ähem.." kurz dachte ich über seine Frage nach, aber je länger ich nachdachte, desto weniger Sinn ergab sie „ähem.. was?" beendete ich meinen ‚Satz' schließlich unsicher.
„Warum hast du Jungkook darauf angesetzt, dass sich unsere Trainingseinheiten heute überschneiden?" trotz dieser ungeheuren Anschuldigung, wirkte sein Ton sachlich und ruhig.
Die Absurdität seiner Aussage verschlug mir beinahe die Sprache: „Bitte was!?" Empörung mache sich in mir breit und schob die Angst ein wenig beiseite.
Was fiel dem bitte ein!? „Ich versichere dir, dass du falscher nicht liegen könntest" antwortete ich schließlich so ruhig wie möglich. „Ich verspüre nicht im Geringsten den Wunsch, länger mit dir in einem Raum zu sein, als unbedingt nötig. Also lass diese dämlichen Wahnvorstellungen. Es dreht sich nicht alles nur um dich." Nachdem ich das gesagt hatte, musste ich mir unwillkürlich auf die Lippe beißen. Verdammt, ich hätte ihn vielleicht nicht gleich provozieren sollen.
„Du streitest es also ab und kannst mir dabei nicht einmal ins Gesicht sehen ... Nicht gerade sehr glaubwürdig."
So wollte er das also spielen? Nicht mit mir. Ich nahm meinen wieder aufkeimenden Mut zusammen, ließ meine Hände sinken und schaute Yoongi an. Er stand gegenüber von mir lässig an einen Spint gelehnt. Seine entspannte Haltung machte die ganze Situation hier tatsächlich sofort weniger bedrohlich... aber ich traute dem Braten nicht.
„Lass mich einfach in Ruhe" sagte ich und reckte dabei mein Kinn ein Stück in die Höhe.
„Heute bist du aber ein ganz besonders tapferer Junge." Seine Stimme triefte vor Sarkasmus und ich spürte den unglaublichen Drang, ihm ins Gesicht schlagen zu wollen.
Paff, mitten rein.
Doch die Vernunft riet mir, diese Begegnung hier so kurz wie möglich zu halten. Wenn er mich nur beleidigen wollte, konnte ich genauso gut einfach gehen. Ich lief mit zügigen Schritten Richtung Tür, wobei ich leider direkt an Yoongi vorbeigehen musste.
Die Hoffnung, er würde mich einfach lassen, wurde schnell zunichte gemacht. Er packte mich am Hals und drückte mich unsanft gegen einen der Spinte. Seine Augen fixierten meine und panisch erwartete ich den altbekannten Schmerz.
Aber nichts passierte.
„Du lügst. Du hast Jungkook darauf angesetzt" sagte er ruhig wie eh und je.
Immer noch kein Schmerz...
„Du glaubst doch eh nur, was du willst..." krächzte ich ihm verächtlich entgegen. Wie konnte man nur so ein egozentrischer Kotzbrocken sein!?
Yoongi musterte mich, aber in seinem Blick lag eher kühle Verachtung als der lodernde Hass von früher. Allerdings ließen seine Augen meine nicht los, unmerklich kam er mit seinem Gesicht ein Stück näher an meines heran.
„Was auch immer du vor hast Park Jimin, wenn du mir zu nah kommst, wirst du das Bereuen... hast du mich verstanden?"
Da langsam meine Angst zurückkehrte, nickte ich nur zustimmend. Zu meinem Glück hatte ich damit endlich mein Ziel erreicht. Schnell richtete er sich auf, war mit wenigen Schritten wieder Richtung Boxhalle verschwunden und ließ mich mit hämmerndem Herzen zurück.
So schnell ich konnte, wechselte ich meine Kleidung und eilte in meinen sicheren Hafen: Hütte 77. Dort verschanzte ich mich in meinem Zimmer und konnte unter der Sicherheit meiner Bettdecke die Tränen der Verzweiflung nicht mehr zurückhalten. Sollte das mit Min Yoongi jetzt etwa die nächsten 7 Wochen so weitergehen?
🥹

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Enhanced ~ Yoonmin
FantasyMit 10 Jahren wurde ich unter vielen Bewerbern ausgew?hlt und erhielt eine Operation, die mich zum Stolz meiner ganzen Familie machte. Woher h?tte ich damals wissen sollen, dass meine besondere Gabe meine ganze Identit?t werden würde? Sie war mein e...