Eine Weile des Schweigens verging, bis Jungkook plötzlich vielsagend Yoongis Blick aufsuchte. Dieser nickte nur ernst: „Ich weiß, wo ich ihn hinbringen kann" sagte er schließlich bestimmt.
„Jaa?" fragte Tae ein wenig genervt „...muss man dir alles aus der Nase ziehen?"
Yoongi schoss ihm einen genervten Blick zu und Jungkook antwortete: „Das ehm... mehr können wir euch nicht sagen."
Meine Augenbrauen schossen nach oben: „Ihr wollt ihn kidnappen und uns nicht sagen, was ihr mit ihm macht?" fragte ich entgeistert „Wie soll das bitte eine anständige Alternative sein?"
Yoongi sah mich eindringlich an: „Ihr müsst mir vertrauen. Die Organisation agiert nicht so... geschlossen, wie es euch manchmal vorkommt. Ich weiß, wo ich Jay hinbringen kann. Es wäre sogar ‚offiziell' und ohne, dass ihm irgendein Schaden droht."
„Offiziell?" wiederholte Jin skeptisch, „...Also werden die ihn nicht mal suchen? Die Rektorin wird wissen, wo er ist und ihn trotzdem nicht sein Leben lang wegsperren?"
Yoongis Miene blieb hart, Jungkook jedoch ließ ein bisschen verzweifelt die Schultern hängen: „Wir können euch wirklich GAR NICHTS sagen... Euch jetzt einzuweihen, wäre das pure Unglück."
Das alles verwirrte mich so sehr, dass ich gar nicht erst versuchte, diese Erklärungen zu verstehen. Ich war erschöpft von dem Verhör und hatte wirklich nicht die Kraft, meine letzten funktionierenden Gehirnzellen auf die Rätsel zu verschwenden, die der Affe mir hier aufgab.
Müde schaute ich zu Jin, der zum Glück sofort verstand und mir bedeutete, einzutreten.
Ich sah unsere Möglichkeiten klar in seinem Kopf aufgereiht.
Jay einfach so frei lassen, war (wenig überraschend) tatsächlich ganz falsch. Ihn der Rektorin zu übergeben... naja, das war schon ein wenig besser... Aber Yoongi zu vertrauen, stach eindeutig als beste Lösung hervor.
Ich stöhnte, gab auf und trat einen Schritt von dem Bewusstsein des Ältesten zurück.
„Lasst ihn verschwinden, Jungs" gab Jin sein ‚Go' und als sonst niemand Einspruch erhob, nickte Yoongi ernst: „Dann müsst ihr jetzt erstmal alle hier verschwinden" sagte er und stand auf.
„Stopp" sagte ich und hob eine Hand „Was ist mit Jays Familie?"
Yoongi nickte: „Seine Mutter wird den Job verlieren, dagegen kann ich nichts tun. Aber keine Sorge, sie werden trotzdem stets genug zu essen auf dem Tisch haben, dafür werde ich sorgen."
„Nagut" gab ich mich zufrieden... nicht, dass mir etwas anderes übriggeblieben wäre.
„Und was ist mit dem Rest von Jays Gruppe?" fragte Namjoon während wir uns erhoben, „Denkt ihr, die werden uns Schwierigkeiten bereiten?"
Jin grübelte und ich spürte, dass er sich eigentlich ziemlich sicher war, dass die anderen keine Bedrohung darstellten. Ich verstand, was ich zu tun hatte: „Ich werde den Rest seiner Gruppe im Auge behalten in den nächsten Tagen. Jays Gedanken haben mir verraten, dass Heeseung und Jake seine bevorzugten Marionetten waren... Das erklärt wahrscheinlich auch die Ähnlichkeit ihrer geistigen Abwehr. Ich berufe sofort einen Krisenrat ein, wenn ich etwas beunruhigendes bemerkte" versicherte ich und alle nickten.
„Dann müssen Yoongi und Jungkook jetzt loslegen..." murmelte Jin und stumm verließen wir, einer nach dem anderen, das Zimmer.
Schnell und unbemerkt schlichen Tae und ich den Weg zurück Richtung Hütte 77. So leise wie möglich, stapften wir an unseren Handys im Wohnzimmer vorbei und stiegen die Treppe hinauf... jeder schnurstracks in sein eigenes Zimmer... wo wir eigentlich schon seit mehreren Stunden hätten schlafen sollen. Aber obwohl ich verstand, dass wir jetzt auf keinen Fall Aufmerksamkeit auf uns lenken sollten, vermisste ich ein verarbeitendes Gespräch mit meinem besten Freund sehr.

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Enhanced ~ Yoonmin
FantasyMit 10 Jahren wurde ich unter vielen Bewerbern ausgew?hlt und erhielt eine Operation, die mich zum Stolz meiner ganzen Familie machte. Woher h?tte ich damals wissen sollen, dass meine besondere Gabe meine ganze Identit?t werden würde? Sie war mein e...