- Yoongi -
Leere Versprechungen kamen auf meiner Hassliste direkt hinter Träume in denen ich ertrank.
Seit dem einen Nachmittag an dem Jimin mir mitgeteilte hatte, dass er von vorne anfangen und mich näher kennenlernen wollte, hatte er kein einziges Wort mehr mit mir gesprochen.
Das Einzige, was darauf hingedeutet hatte, dass er mich überhaupt wahrnahm, waren die seltsamen Blicke, die er mir am Tag danach zugeworfen hatte.Wahrscheinlich sollte ich mich geehrt fühlen, da er mich die Wochen davor ja auch immer ignoriert hatte, doch das einzige was es gebracht hatte, war, dass mir wieder eingefallen war, warum ich ihn früher nicht ausstehen konnte.
Es war unheimlich kompliziert ihn zu verstehen oder etwas aus seinem Verhalten zu deuten.
Und etwas in mir verhinderte irgendwie, ihn anzusprechen.
Ich wusste nicht ob es an seiner Ausstrahlung lag oder daran, dass ich wahrscheinlich nur auf diese weichen Lippen starren konnte, die so unglaublich viel Ähnlichkeit hatten mit Jiminies, welche mich in der Nacht nach diesem Gespräch geküsst hatten.Außerdem fiel mir wieder auf, wie viel Rücksicht er wirklich auf andere Menschen nahm.
Beispielsweise hatte er wieder angefangen Leute auf dem Flur beiseite zu schieben.
Vollkommen unabsichtlich natürlich.Bei mir hätte mir das keine Probleme bereitet. Immerhin hätte ich dann wieder einen Grund ihn zur Rede zur Stellen.
Bei Taehyung allerdings nicht.
Mittlerweile war es sogar so weit, dass ich langsam nicht mal mehr glaubte, dass Jungkook Tae's größter Mobber war, sondern Jimin. Auch wenn Jimin's Attacken sich nur aus finsteren Blicke und Gehfehlern geben bestanden, was tatsächlich im Vergleich extrem unkreativ war.
Aber Jungkook sah ihn nicht einmal mehr an.
Mich übrigens auch nicht.
Nur dann, wenn er es unbedingt musste. Und das war äußerst selten der Fall.Jedenfalls hatte ich am Tag kein Wort mehr mit Jimin gewechselt und leider auch nicht in der Nacht noch einmal das Vergnügen gehabt, aus einem dunklen Keller gerettet zu werden, da Jiminie wieder zurück war.
Und das jede Nacht.Seitdem er mich geküsst hatte, schien er irgendwie nur noch da zu sein.
Als hätte der Kuss den echten Jimin für immer aus meinen Träumen verbannt.Was an sich nicht wirklich schlimm war, doch erst als es nicht mehr da war, fehlte mir das forsche und entschlossene Auftreten. In diesem Falle war Jiminie wirklich nur eine Illusion meiner Fantasie.
Ruhiger, verständnisvoller aber leider auch irgendwie willenlos.Das plötzliche Abbremsen der U-Bahn riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich, wegen meinen wahnsinnig ausgeprägten Reflexen gegen einen etwas größeren Mann prallen, der überraschend gut gebaut war, so weit ich es erkennen konnte.
Und meine Schulter es fühlen konnte, als ich gegen ihn gekippt war und er nicht einmal einen Laut von sich gegeben hatte.Ich nuschelte eine flüchtige Entschuldigung, traute mich allerdings nicht aufzusehen, sondern starrte einfach nur auf die Hände des Typen, da ich keine Ahnung hatte, wohin ich sonst sehen sollte.
Und Hände waren schön.Auch wenn sie eine äußerst hässliche Narbe zierten, die sich vom Zeigefinger über den Handrücken zum Handgelenk zog.
Wie die des Typen, der nur ein lautloses „Alles gut" zurückgab, sich aber von mir abwandte, sobald ich mich doch überwunden hatte, aufzusehen.Ich zuckte einfach nur mit den Schultern und widmete mich wieder den nächsten Haltestellen.
Theoretisch müsste ich bei der nächsten aussteigen.
Ich war bereits eine halbe Stunde unterwegs und wenn ich mich recht erinnerte musste das sogar hinkommen von der Zeit her.Und tatsächlich sah ich an der nächsten Station einen Neonschriftzug, den ich niemals in meinem Leben vergessen könnte.
Ohne zurückzuschauen, betätigte ich den Knopf der U-Bahn und trat auf den Bahnsteig, bereit zur Treppe zu laufen und zu versuchen mich noch einigermaßen an den Weg zu erinnern, den ich vor einem halben Jahr mit dem Auto gefahren war.
Was eigentlich nicht so schwer sein dürfte, da wir nur ein paar mal um ein paar Ecken gefahren und dann auf eine Straße eingebogen sind, die direkt zu dem Ort führte, wo ich hinwollte.
Allerdings würde es eine Weile dauern, bis ich das Stück zu Fuß gelaufen war.
Vor allem, weil draußen auf der Straße eine dicke Schneeschicht lag, die mir trotz der Winterstiefel und den zwei Socken übereinander nach wenigen Minuten kalte Füße bereitete.
Ich wickelte meinen Schal enger um meinen Hals und vergrub meine Hände in den Taschen der Winterjacke, die Jin mir aufgezwungen hatte.
Ein langer, schwarze Mantel.
Würde meine Persönlichkeit unterstreichen, laut ihm.Und ich habe es mit mir machen lassen.
Wenn es um Klamotten ging, war es sowieso sehr schwer sich gegen Jin zu wehren.Es grenzte an ein Wunder, dass meine Garderobe zum Großteil aus schwarzen oder grauen Pullis und T-Shirts, ein einziges Hemd und natürlich meine heißgeliebte Strickjacke, bestand und nicht ein einziges extravagantes Teil, worin ich aussah, wie eine Mischung aus einem Mittelalterprinzen und einem Müllsack.
Jin konnte sowas tragen.
Ich nicht.„Min Yoongi... richtig?"
Erschrocken wirbelte ich herum, die Hände an die Riemen meines Rucksacks geklammert, auch wenn ich mir sicher sein konnte, dass niemand kommen und mich bewusstlos schlagen würde, um mir die Tasche zu entwenden und somit den Grund, weshalb ich ausgerechnet mitten in den Winterferien eine halbe Stunde mit der U-Bahn fuhr und noch einmal eine halbe Stunde bei Minusgraden durch Schneewehen stapfte.
„Äh... ich denke schon, wenn Sie mit mir reden...", murmelte ich und drehte mich aus der Richtung um, aus der die Stimme kam.
Allerdings stolperte ich erst einmal zwei Schritte zurück, als ich sah, wer da gerade im Auto direkt neben mir gehalten hatte.
„Du bist doch Yoongi, oder? Jimin hat nicht so viele Freunde", überlegte der große Bruder des Silberhaarigen laut, woraufhin ich mir verkneifen musste, nicht etwas dazu zu sagen.
Immerhin behandelten Jimin und ich uns nicht mehr, als würden wir uns bis aufs Blut hassen.
„Ja", gab ich deshalb unsicher zurück, wobei mir etwas einfiel.
Etwas sehr dummes, aber ich war ein fauler Mensch und dagegen konnte man nichts tun.
Wahrscheinlich.„Ich wollte ihn gerade besuchen und...", fing ich zögerlich an und überlegte gerade wie ich das verpacken sollte, ohne dass es unhöflich rüberkam.
„Ich kann dich mitnehmen. Ich war gerade sowieso einkaufen und wollte nach Hause", erriet er meine Gedanken und öffnete umständlich die Beifahrertür.
Dankend stieg ich ein und schnallte mich an.
Wobei mir allerdings wieder einfiel, dass das was ich hier machte absolut dämlich war.
Ich führte mich auf wie ein krankes Teenie-Mädchen, was ihrem Schwarm hinterherläuft um ihn zu stalken.
Auch wenn ich nur ein Buch zurückbringen wollte.Ich kann das irgendwie nicht, wenn die Handlung von einem großen Ereignis zum nächsten springt, ohne das irgendwas dazwischen passiert. Tut mir Leid für alle Leute, die es nicht mögen, wenn sich etwas in die Länge zieht...
♡

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Nightmares ? Yoonmin
Fanfiction?Park Jimin. Fahrstuhljunge Park Jimin. Mister Perfekt Park Jimin. Ich zerst?re das Leben eines unschuldigen Vergewaltigungsopfers Park Jimin. Was für ein Arsch. Aber hübscher Name." - ?Nimm meine Hand!" Verwirrt h?rte ich auf mich gegen die W?nde...