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Kapitel 9 - Unerwarteter Besuch

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Als Lisa aufwachte und sich umdrehte, schaute sie direkt in das Gesicht ihres noch Ehemanns. „Ah, David, was... was machst du denn hier?" erschrocken rutschte sie ein Stück weg. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um aus ihrem Albtraum aufzuwachen, dachte sie sich.

„Ich habe mich nach dir gesehnt. Du bist einfach untergetaucht." Er hielt ihr einen riesigen Blumenstrauß hin. „Hier, ich habe dir sogar was mitgebracht", fügte er hinzu, als sie nichts erwiderte.
Glücklicherweise musste sie sich keine Antwort überlegen, denn kurz darauf kam ihre Mutter ebenfalls ins Zimmer und versuchte David hinauszulocken. „Ich habe den Frühstückstisch schon gedeckt. Komm doch mit runter, dann kann Lisa sich in Ruhe anziehen."
Anziehen? Sie konnte doch auch im Schlafanzug frühstücken. Kein Grund, sich extra herzurichten, nur weil David anwesend war. Immerhin haben sie lange Zeit zusammengelebt, das war er gewohnt. Aber egal – es schien zu funktionieren. Er ließ sich von Helga aus dem Zimmer führen.

Was war hier überhaupt los? Ihre Eltern waren wieder da? David war hier? Woher wusste er, dass sie wieder in Göberitz war?



War David etwa zur Kerima Jubiläumsfeier gekommen, und sie hatte ihn mit hierhergenommen? Nein, so betrunken konnte sie gar nicht gewesen sein – besonders nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war! Oder doch?


Lisa griff nach ihrer Brille. Als sie sie aufgesetzt hatte, warf sie einen kurzen Blick auf das Datum, das ihr Radiowecker anzeigte. Es schien ihr, als hätte sie tagelang geschlafen und sehr viel verpasst. Das Datum stimmte aber. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie keinen Schlafanzug trug und stattdessen wohl in Unterwäsche geschlafen hatte – ihrem brummenden Schädel nach zu urteilen war sie wohl zu müde gewesen, sich noch umzuziehen.

Während Lisa sich richtete, wurde David unten direkt von Bernd zur Seite genommen. Nachdem er vorhin geklingelt hatte, war er direkt nach oben in Lisas Zimmer gestürmt, weshalb er erst jetzt die Gelegenheit hatte, mit seinem Schwiegervater zu sprechen.
„Sach ma, Junge, wat soll'n ditte? Du solltest doch schon vorbeikommen, während wa im Urlaub sind. Warum haste so lange jebraucht?"

flüsterte Bernd seinem Schwiegersohn zu, während er mit einem Blick zur Küche sicherstellte, dass Helga noch immer mit der Zubereitung des Kaffees beschäftigt war und nichts von dem Gespräch mitbekam.

„Das wollte ich natürlich, aber mir ist etwas sehr Wichtiges dazwischengekommen. Außerdem kommt es so doch unauffälliger rüber, wenn ich nicht direkt nach eurer Abreise vor der Tür gestanden hätte", entschuldigte David seine Verspätung.


„Was tut ihr beiden denn so geheimnisvoll?" fragte Helga und warf den beiden einen misstrauischen Blick zu.

„Nüscht, Mäuschen, nüscht."

Weil Lisa lange auf sich warten ließ, begannen die drei schon mal mit dem Frühstück. Als sie dann schließlich die Treppe hinuntergeeilt kam, lief sie direkt zur Haustür hinaus, ohne auch nur einen Blick in Richtung ihrer Familie zu werfen. Als die Tür ins Schloss fiel, schauten sich vor allem Bernd und David verwirrt an. „Wat is denn heute hier los?"



„Ah, meine Lieblingsstammkundin", grinste Jürgen seiner besten Freundin entgegen, als sie wenig später seinen Kiosk betrat und kopfschüttelnd auf den Tresen zuging, hinter dem er stand.
„Ich fass es einfach nicht."
„Dass ich noch keine Auszeichnung als bester Kiosk-Psychologe bekommen habe? Ja, das find ich auch unfassbar."
„Jürgen, du glaubst nicht, wer heute Morgen in meinem Zimmer stand, als ich aufgewacht bin." Lisa fing an, ihm alles zu erzählen, was heute Morgen passiert war. Währenddessen kam Yvonne dazu.
„Na, wie war's?"
„Was?" fragte Lisa nach.
„Na, mit Rokko?"
Lisa schaute sie zuerst nur verwirrt an. „Wieso denn mit Rokko? Ich erzähle doch gerade von meiner seltsamen Begegnung mit David."
„Na, das war dann bestimmt wirklich seltsam, nachdem du gestern mit Rokko heimgegangen bist. Du warst gestern ja schon ganz schön angetrunken. Deshalb wollten Max und ich dich eigentlich mit zu uns nehmen. Ich bin noch mal kurz aufs Klo, bevor wir gehen wollten, aber danach warst du unauffindbar. Als ich jemanden nach dir gefragt habe, hieß es, du hättest Kerima mit Rokko zusammen verlassen."

Lisa nahm das verwirrt zur Kenntnis. „Das Letzte, an das ich mich erinnere, war, wie wir getanzt haben. Ich verstehe gar nicht, wieso ich so einen Filmriss hatte – ich hatte doch nur ein Glas Champagner mit Hugo und ein zweites, das ich nicht mal ausgetrunken habe."

„Und mindestens drei Dutzend von den Pralinen", fügte Yvonne hinzu.


Als Lisa sie verwirrt anstarrte, fügte Yvonne belustigt hinzu: „Dir ist doch klar, dass da haufenweise Alkohol drin ist, oder?"
„Lisa, das ist ja dann wirklich kein Wunder. Das halbe Glas Champagner allein ist bei dir ja schon genug, um die verrücktesten Dinge anzustellen. Du weißt doch, dass du nichts verträgst." Stellte Jürgen daraufhin fest.

Daran musste sie nicht erinnert werden. Viel zu peinlich war es gewesen, als sie sich bei der Kerima Weihnachtsfeier an nichts mehr erinnern konnte und dachte, sie und David hätten die Nacht miteinander verbracht. Bei dem Gedanken an ihr Rollenspiel mit David am nächsten Tag lief sie vor Peinlichkeit rot an. Ganz zu schweigen von dem Vorfall beim Polterabend. Wenn David sie nicht so abgefüllt hätte, dann hätte sie ihn mit Sicherheit nicht geküsst. Das hatte damals eindeutig zu ihrer Verwirrung und der überstürzten Entscheidung am nächsten Tag beigetragen.



Auf dem Weg zu Kerima dachte Lisa nochmal über Yvonnes Worte nach. Sicherlich hatte sie sich geirrt. Sie konnte sich, nach dem, wie Rokko seit seiner Rückkehr auf sie reagiert hatte, nicht vorstellen, dass sie mit ihm zusammen die Firma verlassen hatte. Und wieso hatte sie nichts an, als sie aufgewacht war? Und warum war David da? Hatte Yvonne etwa Rokko und David verwechselt?
Quatsch, kopfschüttelnd verwarf Lisa diese Vermutung direkt wieder. Sie würde die beiden wohl gerade so noch auseinanderhalten können.

Sie entschloss sich dazu, Rokko trotz seiner Distanz darauf anzusprechen. Vielleicht konnte er ihre Erinnerungslücken füllen. Doch als sie an seinem Büro vorbeilief, fand sie es nur leerstehend vor. Als auch mittags keine Spur von ihm war, ging sie zu Max.



Zögerlich öffnete Lisa die Tür zu seinem Büro und trat ein. Max, der gerade über ein paar Unterlagen gebeugt war, sah auf und schenkte ihr einen freundlichen, leicht besorgten Blick. „Lisa, alles in Ordnung? Was kann ich für dich tun?"

„Max, ich müsste etwas mit Rokko besprechen. Weißt du, wo er ist?" fragte sie, bemüht, ihre Unsicherheit hinter einem sachlichen Ton zu verbergen, doch seine hochgezogene Augenbrauen signalisierten, dass ihm ihr Anliegen ungewöhnlich vorkam.
„Herr Kowalski hat sich für die komplette Woche krankgemeldet", erklärte er, während sein Blick für einen Moment an ihr hängenblieb, als wolle er mehr aus ihrer Reaktion herauslesen. „Oh... okay, dann muss das wohl warten", murmelte Lisa und verließ niedergeschlagen sein Büro.

Verliebt in Berlin - Missed Chances (Lisa & Rokko)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt