JUST RUN (tmr, minho)

group a

WCKD konnte nicht von ihren Treffen wissen, was Rosalind in diesem Moment aber eher weniger beruhigte. Fest stand, dass hinter ihr in diesem Moment zwei Soldaten liefen und das noch nie der Fall war.

„Wo gehen wir hin?", fragte sie ruhig, als sie in dem Fahrstuhl nicht nach unten, sondern nach oben fuhren. John Barnes musterte sie von seiner Perspektive und Rosalind konnte nicht verhindern zu denken, dass er sie vermutlich anstrengend fand. Das kleine Mädchen, das sich um nichts in ihrem Leben selber kümmern konnte oder durfte und deshalb von ihm überall hin begleitet wurde. Der Gedanke traf sie nicht persönlich, aber es ließ ihren neuen Hass auf WCKD weiter wachsen.

„Ava Paige hat mich davon überzeugt, dass du nicht mehr nur für dich leben solltest. Uns ist dein Wohlbefinden wichtig, was der Grund ist, warum wir jetzt etwas Neues erkunden werden.", sagte er und obwohl seine Antwort das Mädchen nicht weitergebracht hatte, nickte sie. Stumm beobachtete sie die elektrische Anzeige, die 5 Etagen weiter oben zum stehen kam. Automatisch spannte sich das Mädchen an, als sich die Türen öffneten und sie in den beinahe identischen Gang sehen konnte.

Sie war nie so weit in diesem Gang gelaufen, aber sie wusste genau, wo sie war. Für eine Sekunde glaubte sie, dass WCKD doch irgendwie von ihren nächtlichen Ausflügen erfahren hatte, aber diesen verwarf sie schnell wieder. Sie konnten nicht davon wissen. Es war nicht möglich, redete sich das junge Mädchen immer wieder ein. Als der Mann neben ihr nicht geradeaus lief und stattdessen in einen Seitengang nach rechts abbog, beruhigte sich ihr Puls merklich.

Stumm folgte sie dem Doktor, die beiden Soldaten hinter ihr trieben sie unauffällig immer weiter. Rosalind konnte nicht genau sagen was sie empfand, aber geschockt würde es vermutlich gut treffen, denn keine fünf Sekunden später stand sie in einem großen Speisesaal. Mit großen Augen ließ sie ihren Blick über die vielen Jungen wandern, die vermutlich alle in ihrem Alter oder älter waren. Als sie kurz darauf Minho's Blick kreuzte wusste das Mädchen endlich, was um sie herum passierte.

Der schwarzhaarige Junge mit den olivfarbenen Augen auf der anderen Seite des Speisesaals ließ das Brot in seiner Hand langsam sinken, als er Rosalind erkannte. Automatisch musterte er erst sie und anschließend die zwei Soldaten hinter ihr, die die ganze Situation seltsam wirken ließen. Leicht erhob der Junge seine Hand, was Rosalind beinahe minimal erwiderte. Langsam lehnte sich Minho zu Newt, Alby und Aidan, die bei ihm saßen und keine Sekunde später starrten auch diese zu ihr herüber.

Keiner von ihnen hatte wohl erwartet, dass Rosalind plötzlich in der Mitte ihres Speisesaals stehen würde. Selbst das Mädchen hatte diese Situation nicht kommen sehen, weshalb sie nun verwirrt und auch ein wenig eingeschüchtert ihre Hände in den Taschen ihrer schwarzen Hose vergrub. Mittlerweile war eine allgemeine Stille in den Saal eingekehrt, jeder der Jungen hatte sich zu ihr gedreht und jeder von ihnen starrte sie direkt an. Unter ihnen konnte das braunhaarige Mädchen kein anderes Mädchen erkennen, was sie aber nicht überraschte. Thomas und Teresa gehörten nicht zu der Gruppe, Minho hatte ihr bereits erklärt, dass sie Elitekinder waren. 

„Ruhe bitte!"

Beinahe peinlich berührt senkte sie ihren Blick zu Boden, als der Mann neben ihr nochmals alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Falls bisher nicht alle Blicke auf ihr ruhten, dann war das jetzt sicherlich der Fall und die sonst so warme Luft in den Gängen fühlte sich plötzlich kalt auf ihrer Haut an. Eine Strähne aus ihren Haaren fiel ihr ins Gesicht, obwohl sie diese eigentlich erneut zu einem Dutt zusammengebunden hatte. Innerlich machte Rosalind sich die Notiz, dass sie sich das Flechten von Haaren beibringen musste. 

„Eure Gruppe bekommt ein neues Mitglied, A10. Nehmt sie bei euch auf. In ein paar Wochen werden die ersten Tests für Phase 1 eingeleitet, jeder von euch wird an ihnen teilnehmen! Ich will keine Ausreden hören und jetzt esst weiter. Der Unterricht beginnt in 20 Minuten.", mit diesen Worten verließ der Doktor den Speisesaal, gemeinsam mit den Soldaten, ohne Rosalind noch einen letzten Blick zu würdigen. Wenn er sie bisher noch nicht aufgegeben hatte, dann war das jetzt der Fall.