"Wie ein kleines Hündchen an der Leine, schon süß" lächelte er düster und stand auf. In seiner Hand eine Kette an der zog. Sofort spürte Isa den Zug in ihrem Nacken. Schockiert lag sie da und starrte ihn an. Ihre Finger tasteten langsam, um das raue Material an ihrem Hals.
Das Halsband hatte sich fest um ihren Hals gelegt und Zeke zog an der daran befestigten Kette damit sie aufstand.
Er zog Isa schweigend hinter sich her, die Kette klirrte auf dem gebrochenen Steinboden wie ein unangenehmes Echo in den Gängen. Sie stolperte mehrmals, fing sich aber immer wieder, wie ein störrisches Tier, das sich nicht brechen lassen wollte. In ihm stieg eine Wut auf, doch zugleich auch dieses leise, ätzende Gefühl der Neugier, das er einfach nicht loswurde.
Er streckte die Hand zur alten Metalltür aus, murmelte ein Wort, das nur noch halb so viel Kraft hatte wie früher. Ein leises Zischen, ein Flackern, dann sprang das Schloss auf. Die Tür schwang auf, knarzend, als wäre sie beleidigt.
Zeke fluchte innerlich. Er spürte es deutlich – die Magie versiegte. Wieder ein Stück weniger, wieder ein Stück näher an der Grenze dessen, was er noch aufbringen konnte. Scheiße.Er führte sie zurück in den Raum mit den großen, rostigen Maschinen. Dort befestigte er die Kette an einem Haken in der Wand. Isa stützte sich schwer auf ihre Knie, keuchend, ihre Wangen gerötet. Zeke warf ihr wortlos eine Wasserflasche zu. Sie fing sie – schneller als er gedacht hätte – und trank gierig, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Misstrauen loderte in ihren Augen, gepaart mit Wut. Gut so. Wut hielt Menschen lebendig.
„Also?" Zekes Stimme klang ruhig, aber hart. „Willst du mir jetzt endlich sagen, warum du hier bist?"
„Hab ich dir schon tausend Mal gesagt ... ich weiß es nicht." Ihre Stimme war heiser, aber fest.
Zeke verschränkte die Arme, lehnte sich gegen eine der Maschinen. „Das glaube ich dir nicht."
„Du kannst mir glauben, was du willst. Es ändert nichts." Sie warf ihm das leere Wassergefäß zu Füßen. Es landete klirrend.
Er trat einen Schritt näher. „Menschen landen nicht zufällig an einem Ort wie diesem. Das hier ist kein verdammter Wanderweg, Isa. Jemand wie du – jung, gesund, voller Zukunft – du landest nicht einfach so hier. Also warum?"
„Ich weiß es nicht", zischte sie. „Vielleicht war ich zur falschen Zeit am falschen Ort. Vielleicht ist das hier einfach mein Pech. Vielleicht ist das hier die Hölle, und du bist der Teufel in Stoff und Leder."
Ein kurzes, dunkles Lachen entwich ihm. „Und wenn ich's wäre? Würde das was ändern?"
„Nein", sagte sie leise, „aber es würde wenigstens Sinn ergeben."
Zeke beobachtete sie. Da war etwas in ihren Worten. Ein Schmerz, der tiefer ging als Angst. Vielleicht sogar Schuld. Er ging in die Hocke vor ihr, sah sie direkt an.
„Du trägst was mit dir herum. Irgendwas. Was ist es?"
Isa sah ihn lange an. Dann: „Du redest, als würdest du mich kennen."
„Vielleicht tu ich das."
Sie lachte bitter. „Dann kennst du nichts."
Zeke richtete sich wieder auf, sein Blick hart. „Ich geb dir einen Tag, Isa. Dann will ich Antworten. Denn wenn du nicht weißt, warum du hier bist, dann finde ich es raus. Und glaub mir, du willst nicht, dass ich derjenige bin, der deine Wahrheit ausgräbt."
„Drohst du mir etwa wieder?" Ihre Stimme zitterte nicht. „Wird langsam langweilig."
Zeke sah sie nur an. Lange. Und sagte dann ruhig:
„Nein. Isa. Ich warne dich nur."

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No Way Out | Eine Julien Bam FF
FanfictionAls Isa in einer verlassenen Industriehalle aufwacht, wei? sie nicht, wie sie hierhergekommen ist. Doch sie ist nicht allein. Eine Gestalt mit brauner Kapuze, einem vermummten Gesicht und einer grotesken Brille tritt aus den Schatten. Der Sandmann...