抖阴社区

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Ein grelles Brummen zerriss die Totenstille.

Isa schrak hoch. Ihr Herz hämmerte wie wild, plötzlich wach, als hätte ihr Körper das Adrenalin förmlich aufgesogen. Sie sog keuchend Luft ein, taumelte auf die Beine und wankte zum zersplitterten Fenster.

Sie lugte hinaus – vorsichtig, die Hände an den bröckelnden Putz gepresst – und da war es:
Ein Motorrad rollte langsam durch die verlassene Straße.
Nicht schnell, nicht laut, aber bedrohlich in seiner Trägheit.
Als würde es keinen Grund zur Eile sehen. Als wüsste es, dass es alles Zeit der Welt hatte.

Die Gestalt darauf war groß. Breit gebaut, verborgen unter einem dunklen, schweren Umhang, dessen Kapuze tief ins Gesicht gezogen war. Kein einziger Zug war zu erkennen. Nur die Silhouette.
Und die wirkte... unheimlich vertraut.

Zekes Kleidung fiel Isa ein.
Diese Schichten aus Leder, Metall und Stoff, die wirkten wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Auch dieser Reiter trug etwas Ähnliches.
Doch es war nicht identisch.
Oder?
War es wirklich Zeke?

Ihr Blick fiel auf das Motorrad selbst.
Es sah aus, als hätte jemand es in einer endlosen Wüste aus Sand und Rost zusammengebaut – eine Mischung aus Schrottplatz, Mechanik und Magie.
Massive Räder, mit groben Ketten bespannt, schnitten sich über den Asphalt. Die Verkleidung bestand aus alten Blechplatten, die von Lederbändern und metallenen Zahnrädern zusammengehalten wurden.
Über dem Tank ragte eine Art gläserner Behälter empor, in dem es schwach bläulich leuchtete – als würde etwas darin leben.
Dampf zischte aus einer seitlichen Öffnung, und irgendwo tickte etwas, gleichmäßig, bedrohlich.

Der Fahrer hob leicht den Kopf und sah direkt zu ihr.

Isa duckte sich reflexartig unter das Fensterbrett, hielt die Luft an, presste die Hand auf den Mund.
Ihr ganzer Körper war angespannt.
Sie hörte, wie der Motor weiter brummte, dann kurz stockte...
...und schließlich wieder leiser wurde, als das Motorrad weiterfuhr.

Ein Zittern ging durch sie.
Nicht nur aus Angst, sondern aus Unsicherheit.

War es Zeke?
Oder jemand anderes?
Etwas anderes?

Langsam wagte sie einen weiteren Blick hinaus – doch die Gestalt war verschwunden. Die Straße lag wieder still da, als sei nie etwas geschehen.

Aber Isa wusste, dass etwas geschehen war.
Etwas hatte sich verändert.

Etwas... war nun mit ihr hier.
Und es wusste, wo sie war.

Isa verharrte reglos hinter der zerborstenen Fensterbank. Ihre Knie zitterten leicht. Der erste Schub Adrenalin hatte sich zurückgezogen und ließ ihren Körper nun nur umso schwerer zurück. Schweiß perlte ihr von der Stirn, obwohl der Raum kalt war.

Noch war alles still.

Aber das war es immer gewesen.
Diese Welt war eine Welt der Stille, der Leere und doch war da immer etwas gewesen, das sich bewegte, das beobachtete. Sie hatte es gespürt, seit sie in dieser toten Stadt war.
Jetzt war es nicht mehr nur ein Gefühl. Jetzt war es real. Da draußen fuhr jemand. Jemand, der wusste, wo sie war.

Sie konnte nicht hier bleiben.

Isa zwang sich, den dünnen Mantel enger um ihren ausgemergelten Körper zu ziehen. Ihre Muskeln protestierten, als sie sich langsam aufrichtete. Ihre Kehle war trocken, ihre Lippen spröde. Sie musste weiter.
Egal, was da draußen war – sie konnte nicht warten, bis es zurückkam.
Nicht wehrlos. Nicht hier.

Sie trat vorsichtig aus dem dunklen Raum auf den Flur. Überall lagen Trümmer und Abfall verstreut. Die Tapete hing in nassen Lappen von den Wänden. An einer Stelle bewegte sich etwas unter einem alten Teppich. Isa wich instinktiv einen Schritt zurück, schüttelte sich, fasste sich aber wieder.

No Way Out | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt