抖阴社区

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Die Kette klirrte leise, als Isa sie an dem rostigen Haken in der Wand fixierte. Ein letztes Mal zog sie prüfend daran, dann wandte sie sich langsam um. Kein Fluchtversuch, kein Trick – Zeke war wirklich gefesselt.

Und nicht nur das. Er war erschöpft. Blut klebte in seinem Haar, seine Haut wirkte fahl, seine Atmung flach. Er hatte sich zwar noch nicht ganz ergeben, das spürte sie, aber er war angeschlagen. Auf eine Weise, wie sie ihn noch nie erlebt hatte.

Isa atmete tief durch. Dann ging sie ein paar Schritte zurück, blieb auf Distanz, setzte sich langsam auf einen umgestürzten Eimer und verschränkte die Arme vor der Brust.

Zeke ruckte leicht an der Kette, testete die Spannung. Ein schiefes Lächeln zuckte über sein Gesicht, das eher nach Trotz als nach Belustigung aussah.

„Hübscher Platz“, murmelte er und lehnte den Kopf vorsichtig gegen die Wand. „Ein bisschen unbequem für meinen Geschmack, aber... du hast Talent, ich geb’s zu.“

Isa schwieg. Sie sah ihn nur an. Ihre Augen brannten noch von den Tränen der letzten Stunden, ihre Wut war noch nicht verraucht, aber sie war wach. Klar. Im Gegensatz zu ihm.

Zeke sog langsam Luft ein. „Also... was jetzt? Willst du mich foltern? Mir die Haut abziehen? Oder schreibst du erst mal eine Liste mit Dingen, die ich dir angetan hab? Die wird lang, fürchte ich.“

„Du redest zu viel“, sagte Isa ruhig. „Dein Kopf ist verletzt. Du solltest still sein.“

„Ist nicht so einfach, weißt du? Wenn ich still bin... hör ich zu viel.“

Isa runzelte die Stirn. „Zu viel was?“

Zeke schloss kurz die Augen. „Die Stimmen. Erinnerungen. Die Stille. Nenn’s wie du willst.“ Ein kurzes, bitteres Lächeln zuckte über seine Lippen. „Also rede ich lieber. Auch wenn ich weiß, dass du’s hasst.“

Sie beugte sich ein Stück nach vorne. „Du wirkst... nicht wie sonst.“

„Danke“, murmelte er. „Ist vielleicht die Gehirnerschütterung. Oder der Sauerstoffmangel. Oder das kleine, giftige Menschenmädchen, das mich fast erwürgt hätte.“

„Selbst schuld.“

„Bestreite ich ja gar nicht“, keuchte er.

Isa lehnte sich wieder zurück. Sie konnte kaum glauben, dass sie ihn wirklich da sitzen sah. Gefesselt. Schwach. Kein Grinsen mehr, keine finsteren Tricks – nur diese matte, zähe Art, mit der er sich über Wasser hielt. Und trotzdem versuchte er noch, das Blatt zu wenden.

„Willst du mir wieder Angst machen, Zeke? Ein paar schlaue Worte? Ein psychologischer Trick?“

Zeke hob mühsam den Blick zu ihr. In seinen Augen lag kein Glanz mehr. Nur Müdigkeit. Und etwas anderes, das Isa nicht sofort benennen konnte.

„Ich hab’s versucht“, flüsterte er. „Aber du hast... die Kontrolle. Zum ersten Mal. Und ich frag mich... was du jetzt daraus machst.“

Isa schwieg einen langen Moment. Dann stand sie auf und ging langsam zu ihm. Zeke verfolgte jede ihrer Bewegungen, als sei sie ein Messer, das jeden Moment ansetzen könnte.

Sie blieb direkt vor ihm stehen, betrachtete sein Gesicht. Dann sagte sie leise:

„Ich werde dich nicht töten. Noch nicht.“

Zeke lächelte matt. „Wie beruhigend.“

„Aber du wirst mir helfen. So oder so. Und wenn ich dich am Leben halten muss, nur damit du mir sagst, was ich wissen will.“

„Und was willst du wissen?“

Isa beugte sich etwas vor, ihre Stimme wurde kälter. „Wie ich hier rauskomme.“

No Way Out | Eine Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt