Zeke genoss die Angst, die sie in diesen wenigen Worten nicht verbergen konnte.
Er stand auf, trat einen Schritt näher, beugte sich leicht über sie, das Wasser in der Hand."Dein Albtraum," sagte er leise, mit einem Funkeln in seinen Augen.
"Wie ich bereits sagte."Mit einer lässigen Bewegung drehte er sich von ihr weg, nahm einen Schluck aus der Flasche, bevor er sich wieder hinsetzte – diesmal etwas näher zu ihr, aber außerhalb ihrer Reichweite.
Isa beobachtete ihn argwöhnisch, spürte die Gefahr, die von jeder seiner Bewegungen ausging.
Und doch, der Schmerz, der ihr gesamter Körper durchfuhr, machte ihr klar:
Sie würde Hilfe brauchen.
Oder sie würde hier verenden.Zeke lehnte sich wieder zurück, sein Blick nie ganz von ihr abgewandt.
Sein verletzter Arm lag schwer auf seinem Bein, ein ständiger, pochender Reminder daran, dass Isa nicht nur Beute war.Sie war Widerstand.
Und Widerstand reizte ihn.Während draußen der Regen gegen das zerbrochene Dach trommelte, saßen sie einander gegenüber:
Gefangene und Jäger.
Doch die Rollen begannen zu verschwimmen.Noch sagte keiner ein Wort.
Aber zwischen ihnen spannte sich bereits das Netz aus neuer Spannung, gefährlicher als alles, was bisher zwischen ihnen gewesen war.Morgen.
Morgen würde alles anders werden.Zeke lächelte kalt in die Dunkelheit hinein.
Isa starrte die Wasserflasche an, die nur ein paar kümmerliche Zentimeter vor ihren Knien lag.
Doch egal, wie sehr sie zerrte, wie sehr sie sich verrenkte. Zeke hatte sie zu fest gebunden.
Ihre Handgelenke schmerzten bereits von dem rauen Seil, und jeder Zug ließ neue Wellen aus Schmerz durch ihre Arme jagen.Sie presste die Lippen zusammen, als sie seine Stimme hörte.
"Du hast Durst," stellte Zeke in einem Ton fest, der in Isa nichts als glühenden Hass entfachte.
Kaum hatte er es ausgesprochen, begann ihre Kehle förmlich zu brennen.
Ein neuer Trick von ihm.
Ein neues Spiel.
Ein neuer Weg, sie zu quälen.Sie kämpfte dagegen an, doch der Durst war wie ein wilder Brand in ihr.
"Ich komme nicht an die Flasche," knirschte sie schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
"Ups," kam es von Zeke, triefend vor Ironie.
Er setzte sich lässig zurecht, seine Augen blitzten.
"Bist du etwa gefesselt, weil du dachtest, eine beschissene Tür wäre dein Ausweg?"Isa hob den Kopf, der Hass in ihren Augen brannte lichterloh.
"Oder bin ich gefesselt, weil du fürchtest, doch noch erschlagen zu werden?" fauchte sie zurück.
Einen Moment war es still, dann brach Zeke in ein schallendes Lachen aus.
So heftig, dass er sich zur Seite fallen ließ, auf dem Boden lag, den verletzten Arm halb unter seinem Körper vergraben.
Isa beobachtete ihn, die Kiefer verkrampft.
Er war wahnsinnig.Oder schlimmer noch: Er genoss das hier auf eine Art, die jede Grenze des Menschlichen überschritt.
Mit einem Ruck setzte Zeke sich wieder kerzengerade auf, wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und sah sie an, als wäre sie das beste Schauspiel, das er je erlebt hatte.
Langsam, in übertriebener Gelassenheit, schraubte er seine eigene Flasche auf und ließ das Wasser demonstrativ in seinen Mund fließen.
Ein Teil davon lief ihm absichtlich die Kehle hinunter auf seine Brust, tropfte auf den Boden.
Er ließ sie jede Sekunde daran teilhaben.

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No Way Out | Eine Julien Bam FF
FanfictionAls Isa in einer verlassenen Industriehalle aufwacht, wei? sie nicht, wie sie hierhergekommen ist. Doch sie ist nicht allein. Eine Gestalt mit brauner Kapuze, einem vermummten Gesicht und einer grotesken Brille tritt aus den Schatten. Der Sandmann...