Der Motor knatterte, während Zeke die letzten Häuser der Stadt hinter sich ließ. Der Asphalt war brüchig, die Natur hatte sich Stück für Stück zurückerobert, was einst Menschenland gewesen war. Wurzeln drückten das Pflaster hoch, Gras wuchs durch die Ritzen wie kleine Hände, die versuchten, alles aufzuhalten, was zu schnell fuhr. Doch Zeke fuhr nicht schnell. Nicht jetzt. Nicht hier.
Er beugte sich nach vorne, die Augen zusammengekniffen, seine Finger an der Bremse. Dann sah er es.
Reifenspuren.
Er zog scharf die Bremse. Kies spritzte zur Seite.
„Na also", murmelte er.
Zeke stieg ab, kickte den Ständer herunter und trat einen Schritt zurück. Die Spuren waren frisch, kaum verwischt vom Wind, der über die Straße fegte. Sie führten ein Stück weiter, dann verschwanden sie abrupt am Rand der Straße. Der Wald fraß sie auf.
Zeke trat näher, bückte sich.
Der feuchte Boden hatte genug Abdruck behalten, um den Rest zu verraten. Isa war abgestiegen. Hatte das Fahrrad offenbar mitgezogen.
„Maurice, pass auf das Motorrad auf", sagte Zeke leise.
Die Maus, die es sich im Kragen seiner Jacke bequem gemacht hatte, richtete sich auf. Zeke setzte sie vorsichtig auf das Lenkrad. Maurice schien die Wichtigkeit der Lage zu erkennen – seine winzigen Pfoten legten sich auf das Metall, als wäre er ein Soldat, der eine Stellung bewachte.
Zeke drehte sich um und stapfte ins Dickicht.
Es war kaum ein Pfad. Eher ein Ringen mit Ästen, mit Brombeersträuchern, mit der unbändigen Wut der Natur, die nicht verzieh, wenn man sie trat oder schnitt.
Und es fing an zu regnen.
„Na großartig", knurrte Zeke. Der Tropfen, der ihm ins Gesicht klatschte, war kalt.
Noch einer. Dann zehn.
In Sekunden tropfte es von seinem Haar, seine Kleidung wurde schwer, der Stoff klebte an seiner Haut.
„Wirklich? Jetzt? Muss das sein? Als ob es nicht reicht, dass sie wie ein verdammter Schatten läuft..."
Er fluchte leise weiter, während er sich durch das Gestrüpp schob. Dann blieb er stehen.
Ein Fleck moosiger Boden, niedergedrückt, zerrissene Halme.
„Du hast angehalten."
Seine Augen wanderten weiter. Und da war es.
Das Fahrrad.
Ein rostiger Rahmen, schmutzig vom Wald, aber deutlich sichtbar. Zeke trat näher. Berührte es nicht.
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, langsam, spöttisch.
„Du bist dumm, Isa. Hübsch... aber dumm."
Hinter dem Fahrrad plätscherte Wasser.
Ein Bach zog sich quer durch das Gelände, nicht tief, aber breit genug, um Spuren zu schlucken.
Zeke trat bis an den Rand heran und hockte sich hin.
Der Boden war zu weich, um brauchbare Abdrücke zu behalten. Das Wasser gluckerte, harmlos, fast verspottend.
Sie hatte das Rad zurückgelassen, war durch den Bach gelaufen – um Spuren zu verwischen. Und es hatte funktioniert.
Zeke starrte nach rechts.
Dann nach links.
„Wo bist du hin?", murmelte er.
Er stand langsam auf. Seine Finger ballten sich zur Faust, regennass, klamm.

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No Way Out | Eine Julien Bam FF
FanfictionAls Isa in einer verlassenen Industriehalle aufwacht, wei? sie nicht, wie sie hierhergekommen ist. Doch sie ist nicht allein. Eine Gestalt mit brauner Kapuze, einem vermummten Gesicht und einer grotesken Brille tritt aus den Schatten. Der Sandmann...