Langsam fuhr ich unsere Einfahrt hoch und stockte, als ich die beiden Wagen meiner Eltern sah, schließlich hatten wir erst 13 Uhr. Schnell realisierte ich, dass wir ja noch Wochenende hatten und schüttelte meinen Kopf – in den Ferien verlor man einfach jegliches Zeitgefühl. Mit einem unguten Gefühl im Magen betrat ich mein Zuhause und fragte mich zeitgleich, wie lange ich es wohl noch so nennen dürfte. Mein Auftauchen blieb nicht lange verborgen. Ehe ich mich drauf einstellen konnte, standen meine Eltern bereits vor mir und fielen mir um den Hals. Ok, das war verwirrend.
„Ashley, du kannst doch nicht einfach kommentarlos verschwinden und dann nicht mehr für uns erreichbar sein. Wir haben uns unglaubliche Sorgen gemacht!", anklagend schauten mich zwei Augenpaare an, doch mein schlechtes Gewissen blieb aus. Zunächst schienen sie noch auf eine Entschuldigung oder zumindest eine Erklärung meinerseits zu warten, doch sollten sie damit in nächster Zeit nicht rechnen. Wenn sie mir nicht solche Hiobsbotschaften verkünden würden, hätte ich nicht aus dem Haus flüchten müssen – so einfach war das.
Kaum, dass ich an das Gespräch von gestern Abend dachte, kroch die Wut in mir hoch und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Mein Gemütszustand blieb beiden nicht verborgen, woraufhin sie sich undefinierbare Blicke zuwarfen, ehe Mom das Wort ergriff: „Wir verstehen, dass die gestrige Nachricht ein Schock und sehr aufwühlend für dich war. Das tut uns beiden leid... Wirklich! Und ich glaube wir haben noch einiges zu bereden und schulden dir auch ein paar Antworten. Lasst uns in die Küche gehen." Dies schien scheinbar keine Frage, sondern eine Aufforderung zu sein, da beide im nächsten Moment auch schon rübergingen, ohne auf meine Reaktion zu warten.
Mein Herz pochte wie verrückt und mein Bauch verkrampfte sich, während ich ihnen langsam folgte, schließlich hatten sie Recht: Ich wollte Antworten. Ich hatte das Gefühl geradewegs meinem Unglück in die Arme laufen und wäre am liebsten auf der Hacke umgedreht. Während die beiden bereits nebeneinander am Küchentisch saßen, wie eine verschmolzene Einheit, überlegte ich, welcher Platz den meisten Abstand zu ihnen bot. Wer weiß, was sie mir gleich offenlegen würden - nicht, dass ich noch versuchen würde ihnen über den Tisch ins Gesicht zu springen.
„Kleines... wir haben gestern noch lange gesprochen." Dad suchte nach den richtigen Worten.
„Und?", mürrisch blickte ich den beiden entgegen.
„Dass dein Vater dieses Haus einfach gekauft hat, ohne vorher mit uns zu sprechen, war definitiv falsch."
„Genau Spätzchen. Es tut mir leid, dass ich dich und deine Mutter nicht miteinbezogen habe und euch vor vollendete Tatsachen gestellt habe..."
Ein kurzer Moment der Hoffnung flammte auf, dass sie mir nun doch verkünden würden, dass ein Umzug nach Forks nicht zur Debatte stand. Doch wurde dieser im nächsten Moment wieder zunichte gemacht.
„...aber ich hatte gute Gründe."
Meine Gesichtszüge entglitten mir, als ich den tieferen Sinn hinter seinen Worten verstand.
„Schätzchen, dein Vater hat damals schweren Herzens seine Heimat hinter sich gelassen, um uns ein besseres Leben zu ermöglichen und hat sich und seine Bedürfnisse die letzten 10 Jahre immer hintenangestellt – uns zuliebe." Mom versucht über den Tisch hinweg nach meiner Hand zu greifen, doch zog ich sie direkt wieder zurück.
„Und jetzt sollen wir das gleiche für ihn tun?! Das ist nicht fair!" Meine Stimme war lauter als beabsichtigt, doch Selbstkontrolle konnte nun wirklich niemand von mir erwarten.
„Ashley, ich weiß, dass das nicht leicht für dich ist, aber..."
„Gar nichts wisst ihr! L.A. ist mein Leben, hier sind meine Freunde, ich will nicht in irgendein Nest am Ende der Welt ziehen!"

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If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob Black
Fanfiction[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. Sie war so weit weg, dass ich gerade mal erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handeln musste, welcher ebenfalls auf das Meer schaute...