„Also, lass mich das nochmal zusammenfassen!", kam es nach kurzem Stillschweigen von meiner besten Freundin.
Seit mittlerweile einer halben Stunde schüttete ich Jenny nun mein Herz aus. Nachdem Jake gegangen ist, gestand ich mir ein, dass es keinen Sinn mehr hatte vor der Außenwelt zu fliehen, weshalb ich den Flugmodus meines Handys wieder deaktivierte. Sofort prasselten die Versäumnisse der letzten 24 Stunden auf mich ein: Mehr als 35 verpasste Anrufe und über 100 ungelesene Nachrichten. Allen voran meine beste Freundin, welche ich daher auch direkt als erstes anrief.
„Du hast dich von David getrennt, was ich nebenbei erwähnt nicht von dir, sondern Stephan erfahren musste."
„Jap."
Ich hatte mich bereits an die 50-mal bei ihr dafür entschuldigt und doch wusste ich, dass sie mir dies vermutlich bis an mein Lebensende vorhalten würde.
„Dann bist du einfach abgetaucht, ohne auch nur ein einziges Sterbenswörtchen von dir zu geben."
„Korrekt."
„Und triffst dann auf Jacob, der dir klar macht, dass er auf dich steht und dann versucht, dich zu verführen, sodass du quasi willenlos wirst und ihm am liebsten um den Hals gefallen wärst?"
Jetzt wo sie es laut aussprach, hörte es sich tatsächlich noch bescheuerter an. Wer hätte gedacht, dass das überhaupt möglich war?
„Naja, fast: Du vergisst seine überhebliche und vor Arroganz triefende Persönlichkeit.", fügte ich sarkastisch hinzu.
„Ach du kennst mich doch, bei mir ist das Glas immer halb voll. Ich versuche mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren.", erwiderte sie völlig unbeeindruckt.
„Seit wann denn das?", ich konnte mir ein verdutztes Lachen nicht verkneifen.
Wenn ich, wie David immer so schön zu sagen pflegte, ‚Miss Negativ' war, dann war Jenny ‚Herzogin von und zu Negativ' höchstpersönlich. Sie war eine so dermaßen schwarzmalende Schwarzmalerin, dass Schneewittchen daneben als Blondine durchgehen könnte.
"Spielt doch jetzt keine Rolle, denn: OH. MEIN. GOTT.", Jenny schrie so laut, dass ich das Telefon zwischenzeitlich von mir weghalten musste, um einem dauerhaften Hörschaden zu entkommen.
„Ashley, das ist der ABSOLUTE WAHNSINN!"
Für meinen Geschmack klang sie ein bisschen zu freudig. Befand sie sich gerade in einer Parallelwelt?
„Der Wahnsinn? Nein! Das ist alles eine totale Katastrophe!", widersprach ich ihr daher.
„Was jetzt? Die Trennung? Oder die magische Anziehung zwischen dir und Jacob?"
Meine beste Freundin schaffte gerade wirklich das, was bisher nur wenige vor ihr fertiggebracht haben: Ich war perplex. Diese Frage konnte sie unmöglich ernst meinen.
„Naja, also erst einmal gibt es da keine ‚magische Anziehung' zwischen Jake und mir." - nur um es direkt klarzustellen.
„Lüge.", kommentierte Jenny das Ganze, doch überging ich ihren Kommentar einfach und fuhr unbeirrt fort.
„Aber abgesehen davon meine ich natürlich die Situation mit Jacob. Das musst du doch auch so sehen?!"
„Und wo liegt das Problem? Du bist jetzt Single.", antwortete sie völlig selbstverständlich.
Jennys Reaktion irritierte mich. Sollte sie mir nicht eine Predigt halten, dass ich erst einmal die Trennung von David verarbeiten sollte?
„Ja, seit GESTERN.", erwiderte ich fast schon hysterisch.

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If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob Black
Fanfiction[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. Sie war so weit weg, dass ich gerade mal erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handeln musste, welcher ebenfalls auf das Meer schaute...