„Der kann sich schon mal auf eine Abreibung gefasst machen...", wetterte Leah nun seit mindestens fünf Minuten gegen Embry.
„Aber nur, wenn ich dabei zugucken darf.", ich grinste in meinen Becher rein, ehe ich einen Schluck nahm.
Den Schock, verursacht durch Embrys unverschämtes Verhalten, musste ich erst einmal mit ein wenig Alkohol wegspülen.
„Du darfst sogar mitmachen.", schadenfroh prostete sie mir zu.
Darauf trank ich sehr gerne.
Wieder ließ ich meinen Blick unauffällig durch die Runde gleiten, welcher letztlich bei Sam zum Stehen kam. Ernst schaute er zu Leah und mir, was in mir nur weitere Frage auslöste. Was war bloß los mit ihm? Nicht, dass ich mit übersprudelnder Freude gerechnet hatte – so war Sam einfach nicht – aber sein Verhalten erschien mir dennoch überaus merkwürdig.
Unweigerlich schossen mir seine Worte von vorhin wieder in den Kopf: ‚...du hast hier das ein oder andere gebrochene Herz hinterlassen.'
Das hatte er gesagt. Und das nicht einfach so. Hinter diesen Worten steckte mehr. Zumindest hatte ich das Gefühl. Oder wurde ich langsam verrückt?
„Kannst du mir mal verraten, was mit Sam los ist?", flüsterte ich daher ohne Umschweife Leah zu.
Wenn jemand Licht ins Dunkel bringen könnte, dann war sie es.
„Was meinst du?", skeptisch musterte sie mich.
„Naja... es ist irgendwie so ein Gefühl... Vorhin hat er etwas Seltsames gesagt und nun starrt er auch immer wieder so ernst hierüber..."
„Hm... was hat er denn gesagt?", eine kleine Falte bildete sich auf ihrer Stirn.
„Dass ich das ein oder andere gebrochene Herz hinterlassen habe... und nicht mehr so lange wegbleiben soll..."
Für einen Moment herrschte Stille, während Leah zu überlegen schien, was sie darauf erwidern sollte. Ich meinte ein kurzes Zögern in ihrem Gesicht zu sehen, ehe sie gleichgültig mit den Schultern zuckte.
„Naja... Ich würde da nicht zu viel hineininterpretieren... Vermutlich meinte er damit Embry und mich... Schließlich haben wir dich hier uuuuunheimlich vermisst..."
Sie drückte mich mit all' ihrer Kraft an sich und brachte mich zum Lachen. Es war zwar eindeutig, dass sie mir etwas verschwieg und nun davon ablenkte, doch wollte ich in diesem Moment nicht weiter nachhaken.
Ich klopfte gerade den Sand von meiner Cappy, welche bei Leahs stürmischem Drücker zu Boden gefallen ist, als ich spürte wie jemand von hinten seine Arme um mich schlang und sein Gesicht an meines legte.
„Was muss ich tun, damit du mir verzeihst?", quengelte mir kein geringerer als Embry ins Ohr.
Genervt verdrehte ich die Augen, während ich seine Arme von mir strich. Insgeheim wusste ich, dass ich ihm nicht auf ewig böse sein könnte, doch für diesen Moment war meine Wut über seinen ‚quasi-Verrat' noch zu groß und frisch.
„Mich fürs erste in Ruhe lassen...", erwiderte ich daher vergleichsweise kühl.
Er schien nicht mit einer derartigen Reaktion gerechnet zu haben, da er mich fast schon schockiert anstarrte.
„Ashley...", wieder setzte er seinen perfektionierten Bambi-Blick auf, doch würde ich mich davon nicht erneut einlullen lassen.
„Embry, ich meins ernst! Egal, was deine Absicht gewesen sein mag: Du hast mich gegen meinen Willen hierhin geschleppt und das obwohl du wusstest, wie es mir mit der ganzen Situation ging. Ein wahrer Freund hätte meine Meinung akzeptiert und mich nicht gezwungen..."

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If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob Black
Fanfiction[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. Sie war so weit weg, dass ich gerade mal erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handeln musste, welcher ebenfalls auf das Meer schaute...