抖阴社区

Excuse me?

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„So haben wir dich nicht erzogen!"

Seit einer gefühlten Ewigkeit ging Dad vor mir auf und ab, während Mom mir gegenübersaß und ich in regelmäßigen Abständen die Augen verdrehte. Das hatte man also davon, wenn man ehrlich zu seinen Eltern war?! Zwischenzeitlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt ihnen irgendeine Lüge aufzutischen und zu sagen, dass ich ganz unglücklich gefallen bin.

Hätt' ich's mal gemacht. Nun hatte ich den Salat.

Geschockt hatten Mom und Dad sich meine Erzählungen über den gestrigen Abend angehört – zumindest den Teil, an den ich mich noch erinnerte. Doch zu meiner Verwunderung waren sie am Ende wütend auf mich.

Hallo?!

Ich erzähle ihnen, dass ein Typ mich sexuell belästigt hat, ich mich entsprechend gewährt und verletzt habe und musste mir nun eine Predigt anhören?!

Dass sie nicht vor Begeisterung aufspringen und applaudieren würden, war mir bewusst, aber ich hatte dennoch mit ein klein wenig Mitleid und Sorge gerechnet.

„Ashley, was hast du dir bloß dabei gedacht?", Dad blieb für einen Moment stehen und blickte mich entrüstet an.

„Ähm, Entschuldigung, dass irgendein Widerling mich belästigt?! Ist das gerade dein Ernst, Dad?", ich schaute ihn mindestens genauso entrüstet an.

„Ashley, du weißt, dass es darum nicht geht! Du kannst doch nicht einfach irgendwelche Männer schlagen?! Was wenn er zurückgeschlagen hätte und vor Wut dann noch ein Messer oder eine Waffe gezückt hätte? Ist dir eigentlich klar, in was für eine Gefahr du dich mit deinem Verhalten gebracht hast?", er gestikulierte wild mit seinen Händen und schüttelte unaufhörlich den Kopf.

„Und was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Mich einfach weiter begrabschen lassen?"

„Natürlich nicht! Du hättest sofort weggehen müssen und dich an das Sicherheitspersonal wenden sollen!"

Ich lachte auf.

Sicherheitspersonal? Dad, wir reden hier von einer Bar in FORKS! Abgesehen davon, hätte der Kerl mich niemals einfach so gehen lassen – DAS WAR DOCH DAS PROBLEM!", meine Stimme überschlug sich vor Wut.

„Als er dich losgelassen hat, hättest du gehen sollen, zurück zu den anderen, oder zu irgendwelchen anderen Barbesuchern, aber ihn nicht schlagen und somit weiter provozieren!"

Es war, als würde ich gegen eine Wand reden. Wollten die beiden mich einfach nicht verstehen?

„Ihr habt mir doch beigebracht für mich einzustehen und mich zu wehren?!", ich konnte einfach nicht glaube, dass mein Verhalten das Problem sein sollte.

„Aber doch nicht, indem du Gewalt einsetzt, sondern mit Worten und Taten!"

„Das war doch eine Tat...", wisperte ich vor mich hin und verschränkte wütend meine Arme vor der Brust.

„Du weißt genau, dass wir nicht diese Art von Taten meinen...", er atmete hörbar aus und schloss für einen kurzen Moment seine Augen, „und da du offensichtlich nicht zu verstehen scheinst, wieso dein Handeln so falsch und leichtsinnig war... bleibt mir nichts anderes übrig: Du hast Hausarrest!"

Bitte was? Ich musste mich verhört haben! Noch nie in meinen 17 Jahren hatte ich Hausarrest bekommen und nun, wo ich mich zu Recht verteidigte, wurde ich damit bestraft?! Ernsthaft?

„Das kannst du nicht ernst meinen?! Das ist doch ein Scherz!", fassungslos starrte ich ihn an.

„Doch, das meine ich ernst, Ashley! Du scheinst dein Handeln in keiner Weise zu reflektieren und bist überhaupt nicht einsichtig. Vielleicht hilft dir etwas Zeit zu Hause, um darüber nachzudenken."

If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt