Samstag, 01.10.
Stumm saß ich am Frühstückstisch und umklammerte mit einer Hand die mittlerweile kalte Tasse, während ich mit der anderen meinen Latte Macchiato mechanisch umrührte. Mein Blick war auf die Tischplatte gerichtet, aber meine Gedanken waren nur bei dem gestrigen Abend, der sich in meinen Kopf gebrannt hat.
– Rückblick –
Fest aber nicht grob lag Jakes Griff um meine Hand, während er die Autotür öffnete. Ich stolperte fast, als ich einstieg und daraufhin die Tür zuknallte. Mit einem Ruck setzte er wenige Sekunden später den Wagen in Bewegung und hüllte sich anschließend in ein unerträgliches Schweigen.
Seine Finger lagen fest ums Lenkrad, die Knöchel weiß vor Anspannung.
„Jake, was ist los?", durchbrach ich mehrfach die Stille. Doch er antwortete nicht - sah nicht einmal zu mir. Stattdessen hielt er die Augen starr auf die Straße gerichtet. Nur manchmal wanderte sein Blick zum dunklen Wald, der an uns vorbeizog - fast als würde er nach etwas suchen.
Auf unserer Einfahrt angekommen, löste er seine Finger langsam vom Lenkrad und atmete schwer aus. Ich sah zu ihm, suchte in seinem Gesicht nach einer Erklärung, nach etwas, das mir verriet, was gerade in ihm vorging. Doch alles was ich fand, war ein Ausdruck voller Undurchsichtigkeit.
Es vergingen einige Sekunden, bis er sich mit plötzlich zuwandte, fast schon krampfhaft, während seine Augen von etwas wie Sorge gezeichnet waren.
„Ashley, ich—", er stockte, rang um Worte, die nicht zu ihm finden wollten.
„Was?" Mein eigenes Flüstern war kaum mehr als ein Hauch, ein Flehen. „Jake... Was ist hier los? Was ist mit dir? Sag es mir. Bitte.", bettelte ich ihn förmlich an.
Ich wollte seine Hand nehmen, ihn irgendwie beruhigen, aber er zog sie reflexartig weg. Ich versuchte es zu ignorieren, doch die plötzliche Ablehnung versetzte mir einen Stich.
„Ich... ich kann es dir nicht sagen...", brachte er schließlich hervor. Seine Stimme klang frustriert, fast schon wütend.
„Warum nicht?", hakte ich nach. Ich rechnete mit keiner Antwort und doch wollte ich mich nicht so einfach abfertigen lassen.
Er presste die Lippen aufeinander, fuhr sich unruhig mit der Hand durch die Haare. „Weil es nicht geht. Weil ich dich nicht anlügen will... aber ich es dir auch nicht sagen kann... Noch nicht." Er sprach in Rätseln und wirkte dabei so hilflos, dass es mich innerlich beinahe zerriss.
„Kann ich irgendetwas tun?", fragte ich daher vorsichtig. „Dir irgendwie helfen?"
Sein Blick wurde weicher, und für einen kurzen Augenblick war der vertraute Jake wieder da. Ein Schwall von Wärme und Zuneigung schlug mir entgegen. In mir keimte der Wunsch auf, mich in seine Arme zu stürzen, doch zu groß war die Angst vor einer erneuten Ablehnung. Also blieb ich regungslos.
„Du bist großartig, weißt du das?", raunte er plötzlich, mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und strich behutsam über seine Hand. Diesmal zog er sie nicht zurück und ließ es geschehen, doch es änderte nichts.
Er atmete tief durch, bevor er sagte: „Ashley, es tut mir wirklich leid, aber-" Sein Blick löste sich von meinem, und ich wusste, was er sagen wollte.
„Aber ich soll jetzt gehen.", beendete ich daher verbittert seinen Satz.
Er schwieg. Und dieses Schweigen sagte mehr als tausend Worte, weshalb ich mich ohne Umschweife von ihm löste, abschnallte und die Tür öffnete. Kurz bevor ich ausstieg, hielt ich inne.

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If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob Black
Fanfiction[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. Sie war so weit weg, dass ich gerade mal erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handeln musste, welcher ebenfalls auf das Meer schaute...