Langsam trat Jake an den Tisch heran und schaute dabei prüfend auf Sam und mich.
Noch bevor ich etwas sagen konnte, stand Sam plötzlich auf.
„Ich lass euch dann mal alleine."
Ehe ich mich versah, war er schon aus der Tür verschwunden. Ach, so einfach zog er sich also aus der Affäre? Das letzte Wort war sicherlich noch nicht gesprochen.
Ich stöhnte genervt auf, während ich Jake dabei beobachtete, wie er sich direkt auf Sams Platz setzte. Seine Augen ruhten auf mir, durchdringend und schwer, und ich spürte, wie ein verräterisches Kribbeln durch meinen Körper zog. Tief einatmen, Ashley. Bleib ganz ruhig.
„So sieht man sich wieder...", murmelte ich schließlich und versuchte, meine Unsicherheit hinter einem schwachen Grinsen zu verbergen.
„Was bin ich nicht für ein Glückspilz." erwiderte er und lachte. Dieses Lachen! Es war so elektrisierend, dass es mich für einen Moment aus der Bahn warf. Doch fing ich mich schnell wieder und verdrehte demonstrativ die Augen, auch wenn ich dabei nicht völlig ernst bleiben konnte.
„Tja, da scheinst du mehr Glück zu haben als ich...", entgegnete ich ihm und konnte mir ein angestrengtes Seufzen nicht verkneifen.
„Ich hab' schon davon gehört.", meinte er plötzlich ernst und ich spürte, wie eine neue Welle der Spannung auf uns zusteuerte.
Meine Augen suchten sein Gesicht nach Hinweisen ab. Was würde jetzt kommen? Eine Standpauke? Ein Vortrag darüber, was richtig und falsch sei? Eine Hasstirade gegen Emmet? In meinem Innern stellte ich mich bereits auf den nächsten Streit ein und schaute ihn erwartungsvoll an.
„Und?", fragte ich schließlich nach, den ersten Funken Zorn bereits in meiner Stimme.
„Ich... verstehe dich...", antwortete Jake mit heiserer Stimme.
Moment mal.
Was?
Ungläubig und mit großen Augen starrte ich ihn an. Ich musste mich verhört haben, denn das konnte er unmöglich gesagt haben. Mein verdutzter Gesichtsausdruck brachte ihn zum Lachen und ich hasste es, wie sehr es mich aus dem Konzept brachte.
„Guck mich nicht so an.", fast schon verlegen, senkte er seinen Blick und kratzte sich dabei am Hinterkopf.
„Könntest du das bitte wiederholen.", stieß ich unglaublich hervor.
Ohne Umschweife lehnte er sich ein Stück vor und schaute mir geradewegs in die Augen. „Ich. Verstehe. Dich." Sofort stahl sich wieder dieses verführerische Grinsen auf seine Lippen, was es mir erschwerte, seine Reaktion in meinem Kopf zu verarbeiten.
Meine Gedanken rasten. War das eine Strategie? Eine Art Plan, den er und Sam ausgeheckt hatten? Ihre Interpretation von ‚guter Cop' und ‚böser Cop'? Oder... sprach er tatsächlich die Wahrheit?
„Echt jetzt?", wagte ich erneut zu fragen. So sehr mich seine Reaktion auch positiv überraschte, so wenig passte sie zu seinem bisherigen Verhalten.
„Jahaaa.", erwiderte er und verdrehte dabei die Augen, ehe er fortfuhr: „Du bist wütend, weil du dich in deiner Freiheit eingeschränkt fühlst und dir ständig gesagt wird, was du zu tun oder zu lassen hast... und mit wem... und das nervt dich.... Was ich verstehe... Würde mir an deiner Stelle vermutlich genauso gehen."
Mit weit geöffnetem Mund starrte ich ihn und gewann in diesem Moment wohl den Glauben an die Menschheit wieder.
„Wow... also ich meine... Ja, absolut... aber... ich bin ehrlich überrascht...", gab ich aufrichtig zu.

DU LIEST GERADE
If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob Black
Fanfiction[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. Sie war so weit weg, dass ich gerade mal erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handeln musste, welcher ebenfalls auf das Meer schaute...