Lichtstrahlen, bahnten sich ihren Weg, durch die Schlitze meiner Jalousien und tanzten in meinem Gesicht hin und her, sodass ich langsam wach wurde. Gähnend und mit zusammengekniffenen Augen schaute ich auf mein Handy: Freitag, 05.08., 10:23 Uhr
Ich rollte mich zurück auf den Rücken und streckte mich ausgiebig, während meine Gedanken zum gestrigen Tag zurückwanderten – zurück nach La Push. Das Geschehene war mir immer noch ein großes Rätsel. Wie oft ich es auch in meinem Kopf abspielte, ich wurde mit keinem Mal schlauer.
Wieso hat sich Sam so seltsam verhalten?
Warum haben sich die Jungs Jake gegenüber so komisch verhalten?
Wieso sind er und Paul auf einmal so aus der Haut gefahren?
Meine Eltern und ich hatten uns die gesamte Autofahrt über angeschwiegen, auch sie schienen mit dem Ganzen überfordert gewesen zu sein. Aber wen wunderte das schon? Derartige Ausbrüche gab es in unserer Familie nicht. Dagegen waren Dad's und meine Streitereien der letzten Wochen die reinste Kuschelorgie.
Nachdem wir wieder zu Hause waren, hatte ich mich dran gemacht David zurückzurufen. Es hatte gut getan seine Stimme zu hören – es führte mir vor Augen, was ich an ihm hatte und wieso ich ihn so sehr liebte. Schmerzlich wurde mir bewusst, wie sehr er mir fehlte und wie gerne ich ihn bei mir hätte.
Anschließend schilderte ich Jenny die jüngsten Ereignisse meines Besuchs in La Push und analysierte mit ihr jedes noch so kleine Detail.
„Wieso können sich nicht mal um mich zwei heiße Typen streiten?", jammerte sie vor sich hin, als ich ihr von Jakes und Pauls dramatischer Schlussszene berichtete. Es ließ mich grinsend die Augen verdrehen. Willkommen im 21. Jahrhundert. Nicht.
„Was ist mit Tom und Tyler? Die machen doch praktisch tagtäglich nichts anderes?!"
Ich lachte auf, als mir die vielen Erinnerungen an unsere gemeinsame Schulzeit in den Kopf schossen.
„Ich sagte heiß... Tom und Tyler... sind eher wie meine Brüder...", erwiderte sie kichernd.
„Also von einem geschwisterlichen Verhältnis seid ihr drei meilenweit entfernt, so viel steht fest... Abgesehen davon: Niemand streitet sich um mich!"
Es machte für mich schlicht weg keinen Sinn, dass sich zwei Typen wegen mir die Köpfe einschlugen, wo sie mich doch noch nicht mal im Ansatz kannten.
„Ashley Maria Harper, nach allem, was du mir erzählt hast, kannst du das doch jetzt nicht ernsthaft leugnen?!"
Auch wenn ich nur ihre Stimme hörte, so sah ich sie förmlich vor mir, wie sie mich mit schiefgelegtem Kopf und einem belustigt-ungläubigen Blick anschaute.
„Naja, zumindest nicht so, wie du es meinst... Beide wissen, dass ich einen Freund habe und-"
„zumindest Jake scheint das vollkommen egal zu sein.", vervollständigte sie meinen Satz. „Der will dich, das steht mal fest..."
„Was denn? Nerven? Wenn ja, dann ist ihm das bereits mehr als hervorragend gelungen."
Gemeinsam fingen wir an zu lachen und in diesem Moment wünschte ich mir, wieder in L.A. zu sein, bei meiner besten Freundin. Wie sollte ich bloß in Zukunft meinen Alltag ohne sie bestreiten?
Nachdem Jenny und ich aufgelegt hatten, machte ich mich dran, Bella wegen der Lagerfeuer-Einladung anzurufen. So gut mir die Idee gestern noch erschien, so wenig Lust hatte ich nun. Schließlich bestände dann die große Gefahr, Jake noch einmal über den Weg zu laufen. Und darauf konnte ich zurzeit wirklich gut verzichten konnte. Jedoch hatte ich Embry versprochen, Bella zumindest zu fragen und versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen – jedenfalls in den meisten Fällen. Daher setzte ich alles auf den klitzekleinen Hoffnungsschimmer, dass Bellas Begeisterung sich ebenso in Grenzen hielt, wie meine, womit auch ich eine Ausrede gehabt hätte. Schließlich schien zwischen ihr und Jake genauso dicke Luft zu herrschen. Und wenn er sich immer so unverschämt verhielt, wie gestern, wunderte mich dieser Umstand keines Wegs.

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If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob Black
Fanfiction[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. Sie war so weit weg, dass ich gerade mal erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handeln musste, welcher ebenfalls auf das Meer schaute...