Embry ballte seine Hände zu Fäusten und wirkte sehr angestrengt dabei mir die Worte nicht entgegen zu schreien. Wenn er glaubte, dass mich das einschüchterte, dann hatte er sich aber getäuscht.
„Ja, du hast Recht: ich kann nicht nachempfinden, durch was für Tiefen ihr alle gegangen seid, aber jetzt ist sie hier und will es wieder geradebiegen – ist das denn gar nichts wert?"
„Sie hatte genug Chancen und hat sie jedes Mal verspielt – irgendwann ist nun mal Schluss.", erwiderte nun Leah und wirkte dabei um einiges leidenschaftsloser als Embry. Ich überlegte noch etwas einzuwenden, doch schien mir das in der aktuellen Gemütslage wenig sinnvoll, weshalb ich schwieg und in das Feuer blickte.
„Jetzt hört mal zu! Ihr alle! Es liegt allein an Jake, wie er mit Bella umgehen will – nicht an euch. Egal, wie die beiden gleich auseinander gehen, ihr habt das zu akzeptieren. Verstanden?"
Überrascht schaute ich zu Sam, der sich gerade erstmalig, aber dafür umso bestimmter, geäußert hat.
„Aber Sam, das i-", versuchte Embry weiterhin dagegen anzureden, doch kam er nicht weit und wurde direkt von Sam unterbrochen.
„Embry, ich wiederhole mich nur noch einmal: Ihr habt seine Entscheidung zu akzeptieren."
Sams Worte duldeten keinen Widerspruch. Spätestens jetzt hätte ich mir an Embrys Stelle in die Hose gemacht, doch wirkte dieser eher wütend, als eingeschüchtert. Es schien das einzig Richtige zu sein, als er plötzlich aufstand und mit Quil im Schlepptau von der Gruppe wegging. Vermutlich musste er sich etwas abreagieren und wieder einen kühlen Kopf bekommen, so wie wir alle. In der Luft lag eine Anspannung, die einen förmlich zu erdrücken drohte.
Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass ich und meine Neugier der Grund für dieses Debakel waren, woraufhin sich direkt das schlechte Gewissen in mir breit machte.
„Wieso guckst du plötzlich wie sieben Tage Regen?"
Ich zuckte zusammen, als Leah mich keine fünf Sekunden später auf mein Stimmungstief ansprach. Wie konnte sie das bloß so schnell merken? Blödes Nicht-Pokerface!
„Ich bin schuld, dass die Stimmung nun völlig im Keller ist..."
Ich formte meine Lippen zu einem Schmollmund, was sie direkt mit einem Lachen kommentierte.
„Und wieso bitte?", amüsiert musterte sie mich und stupste mich dabei auffordernd an.
„Hätte ich nicht so neugierig nachgefragt, wäre das Gespräch niemals in diese Richtung abgedriftet... Und hätte ich nicht Partei für Bella ergriffen, wäre Embry nicht so aus der Haut gefahren..."
Schuldbewusst drehte ich Däumchen und versuchte Leahs Blick auszuweichen – erfolglos.
„Also zunächst einmal, wäre das Gespräch in jedem Fall zu diesem Thema übergegangen – du merkst ja, wie stark die Emotionen diesbezüglich sind... Und was deine Meinung zu Bella angeht... Auch wenn ich es nicht gerne höre, weil ich sie wirklich kein bisschen leiden kann... so hast du möglicherweise Recht... Aber eben das will Embry nicht hören..." Sie zuckte mit den Schultern und nippte an ihrem Getränk. „Jake ist sein bester Freund, seit... schon immer... und er musste über so viele Monate mit ansehen, wie er Qualen durchlitt... und das wegen Bella... da gestaltet sich ein konstruktives Gespräch eher schwierig..." Sie lachte kurz auf, ehe sie ihre Hand auf meine legte. „Sieh es ihm nach... Wenn er sich etwas beruhigt hat, wird er direkt bereuen, dass er vorhin so wütend geworden ist und sich schleunigst bei dir entschuldigen! Er ist einfach ein verdammt guter Freund für Jake."
Nun legte sich auch auf meine Lippen ein liebevolles Lächeln und unweigerlich wanderte meine Gedanken zu meinen besten Freunden. Wenn jemand Jenny, Stephan oder David Kummer bereiten würde, würde ich auch aus meiner Haut fahren, dagegen war Embrys Reaktion von vorhin die reinste Schmuse-Show.

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If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob Black
Fanfiction[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. Sie war so weit weg, dass ich gerade mal erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handeln musste, welcher ebenfalls auf das Meer schaute...
The love triangle
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