„Weil du das nicht von mir erwartet hättest?", fragte er nach und wirkte dabei fast ein wenig gekränkt. Wunderte er sich wirklich darüber? Litt er an Gedächtnisschwund?
„Nee.", kam es wie aus der Pistole geschossen. „Nach allem, was in den letzten Wochen vorgefallen ist... dachte ich, dass gerade du die Gelegenheit nutzt, um... mal wieder zu schießen und mich zu belehren", versuchte ich mich zu erklären.
„Ich kann's dir nicht verübeln...", schwer seufzte er auf. „Und... ich habe auch gemerkt... dass wenn ich dich zu etwas drängen will... auch wenn ich der festen Überzeugung bin... dass es das Richtige ist... dann... dann stoße ich dich nur noch weiter von mir weg... und dabei... will ich dich doch einfach nur in meinem Leben haben."
Seine Aufrichtigkeit und diese tiefgründige Sichtweise trafen mich unerwartet. Um ehrlich zu sein, hätte ich Jake niemals so viel emotionale Tiefe zugetraut und fühlte mich deshalb ein bisschen schlecht.
„Danke." Ich schenkte ihm ein ehrliches Lächeln und verspürte den plötzlichen Drang ihn in die Arme zu schließen, doch hielt ich mich selbst zurück. Übertreib nicht direkt wieder Ashley, nur weil er jetzt einmal das Richtige gesagt hat.
Ein paar Sekunden vergingen, in denen wir beide unseren Gedanken nachhingen. Jakes plötzliches Einfühlungsvermögen überforderte mich. Wie konnte sich jemand so sehr ändern? Was war der plötzliche Auslöser dafür? Was hatte ihn bisher davon abgehalten, solche Worte zu finden? Ob ich jemals eine Antwort darauf bekommen würde? Ich haderte einen Moment, entschied jedoch fürs Erste, die Fragen ruhen zu lassen. Vielleicht war es besser, diesen Augenblick einfach zu genießen, anstatt ihn zu zerdenken.
„Du willst mich also in deinem Leben haben?", fragte ich ihn mit einem neckischen Grinsen, auf welches er sofort einstieg.
„Ist das nicht offensichtlich?", stellte er die Gegenfrage, während in seinen Augen ein Feuer zu lodern schien.
„Hm... offensichtlich? Naja.. ich weiß nicht so recht.", antwortete ich gespielt skeptisch und zog dabei die Augenbrauen hoch. „Vielleicht solltest du mir das noch ein bisschen genauer erklären."
Ich konnte sehen, wie ihm dieses kleine Spiel zu gefallen schien.
„Ach diese Schiene willst du jetzt fahren? Du bist unmöglich, weißt du das?", kicherte er.
„Vielleicht... aber dafür unmöglich toll.", konterte ich mit einem zuckersüßen Lächeln und zuckte mit den Schultern. Ich konnte mir selbst nicht erklären, wieso ich nun so sehr auf ihn und seine Neckereien einging, doch fühlte es sich in diesem Moment einfach nur gut an.
„Oh, das steht außer Frage", sagte Jake und ließ seinen Blick langsam über mein Gesicht wandern, bis er bei meinen Lippen hängen blieb, die sofort zu kribbeln begangen.
Meine Wangen wurden heiß, und ich hasste es, wie leicht er mich aus der Fassung bringen konnte. „Wow, du wirst ja immer charmanter", murmelte ich und senkte den Blick, um die Röte in meinem Gesicht zu verbergen. Hoffentlich hatte er es nicht gesehen, erklären könnte ich mich nämlich nicht.
„So bin ich eben – auch ich habe meine guten Tage.", erwiderte er mir einem überheblichen Ausdruck.
„Ach komm', jetzt tu mal nicht so. Wirklich viele Glanzstunden hattest du bisher ja noch nicht...", holte ich ihn von seinem hohen Ross runter, woraufhin er ergeben die Hände hochhielt.
„Schon gut, schon gut. Hast ja Recht! Aber was ich damit eigentlich sagen wollte: Ich kann eben auch anders." Er stockte kurz, ehe er wieder den Augenkontakt suchte. „Und ich versuche dran zu arbeiten und mich zu bessern. Wirklich."

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If It Makes You Happy It Can't Be That Bad | Jacob Black
Fanfiction[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. Sie war so weit weg, dass ich gerade mal erkennen konnte, dass es sich um einen Mann handeln musste, welcher ebenfalls auf das Meer schaute...
Okay, prove it!
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