抖阴社区

If It Makes You Happy It Can'...

By CallmeRose30

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[...] Vertieft in meine Gedanken, nahm ich erst nach wenigen Sekunden eine Gestalt oben an der Klippe wahr. S... More

Summer vibes in paradise
Girls just wanna have fun
Bad news
Lost in reality
Time to say goodbye
Welcome to Forks
Long time no see
The Cullens
Good Morning Princess
La Push
What's going on?
Sorry not sorry
From shopping trips to campfires
Go to him
The love triangle
New beginning, the second
One night with the Cullens
The Slatterys
Well, that escalated quickly
Excuse me?
First day of school
All good things come to an end
Did that really happen?
Attraction
Idiot stays idiot
Unwanted Reunion
Campfire & legends
Drunken honesty
Lost memories
Tell me something I don't know
That one little word called Always
Okay, prove it!
You're kidding, right?
Date Night
Could it get any worse? Yes!
Need some answers. Now.
Q&A-Session
Familiar Strangers

Let the wolf out of the bag

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By CallmeRose30

Mittlerweile draußen strich mir der kühle Herbstwind über das Gesicht, während Jake und ich nebeneinander durch den angrenzenden Wald liefen. Blätter raschelten unter unseren Schritten, und irgendwo in der Ferne zwitscherte ein Vogel. Ich warf einen Seitenblick zu Jake, der mit gerunzelter Stirn stur nach vorne starrte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, als müsste er sich und seine Gefühle zurückhalten. Er hatte drauf bestanden, dass wir rausgingen. Ob es war, weil er nicht wollte, dass Billy uns hörte oder weil er die frische Luft brauchte, um einen kühlen Kopf zu bewahren, war nicht klar.

„Also?" Ich hob eine Braue und verschränkte die Arme. „Wann genau gedenkst du endlich zu reden? Oder müssen wir erst bis nach Kanada laufen, damit du mit der Sprache rausrückst?"

Jake seufzte schwer, fuhr sich mit einer Hand durch das dunkle Haar. „Es ist nicht so einfach, Ashley." Das hatte ich mittlerweile auch verstanden – schließlich hatte er es ja nur an die zehn Male erwähnt. Er schien mit sich zu ringen und nach den richtigen Worten zu suchen. „Was ich dir gleich sage, wird... alles verändern. Wirklich alles. Deine Realität, so wie du sie kennst, wird es... nicht mehr geben... und ich kämpfe schon seit langem mit mir... weil ich dir das nicht antun möchte..."

Unsicher schaute ich zu ihm rüber und fragte mich, ob er gerade maßlos übertrieb. Was konnte bloß so welterschütternd sein, dass er es mir nicht sagen wollte? Ich versuchte mir meine Bedenken nicht anmerken zu lassen. „Dramatischer geht's wohl nicht, oder?", ich lachte gequält auf. „Wenn du mir nicht gerade sagst, dass die Welt in drei Tagen untergeht, komme ich sicherlich damit klar."

Jake schüttelte den Kopf, ein angestrengtes Lächeln zuckte über seine Lippen, verschwand aber sofort wieder. „Es ist ernst, Ashley. So vieles hängt davon ab. Und es betrifft nicht nur mich... und dich..." Eindringlich schaute er mich an. „Sondern noch so viele mehr... Du wirst dein Umfeld mit... anderen Augen sehen." Er biss sich auf die Unterlippe. „Alles wird sich für dich ändern."

Für einen Moment fragte ich mich ernsthaft, ob er mir gerade absichtlich versuchte Angst zu machen, damit ich nicht weiter nachbohrte. Doch so war ich nicht. Ich hatte lieber eine unschöne Gewissheit, als in einer beschönigten Traumwelt zu leben. Daher blieb ich stehen und stemmte meine Hände in die Hüften. "Jake, entweder du sagst es mir jetzt endlich oder ich drehe um. Ich ertrage dieses Drumherum-Gerede einfach nicht mehr!" Bestimmt schaute ich ihm in die Augen.

Wie lange wollte er mich noch in der Luft hängen lassen?

Er zögerte, seine Kiefermuskeln spannten sich merklich an, ehe er schwer ausatmete. Schließlich sagte er leise: „Erinnerst du dich noch an die Stammesgeschichten der Quileute? Die, die du beim Lagerfeuer gehört hast?"

Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, doch versuchte ich meine wirren Gedanken stumm zu schalten und mir selbst ins Gewissen zu reden: Ashley, das ist absoluter Schwachsinn, die Ungewissheit lässt dich langsam verrückt werden! Das sind Märchen!

„Ähm... ja?", brachte ich dennoch verunsichert hervor.

Jake sah mich eindringlich an - es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, als würde er versuchen zu erkennen, ob ich bereit für seine folgenden Worte war.

"Sie sind wahr."

Seine Stimme hallte durch mein Ohr.

Bitte was?

Ich blinzelte fassungslos und wartete auf ein Lächeln, auf irgendein Anzeichen dafür, dass er sich einen schlechten Scherz erlaubte. Aber da war nichts. Nur eine ernsthafte Anspannung in seinem Gesicht.

„Willst du mich eigentlich komplett verarschen? Ist das für dich alles nur ein Scherz?", platzte es regelrecht aus mir heraus. Die Wut nahm vollständig von mir Besitz.

Jake schüttelte langsam den Kopf und versuchte nach meiner Hand zu greifen, doch riss ich sie ihm vorher weg. Nicht jetzt!

„Jake, sag mir nun endlich, was los ist!", presste ich zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Er trat einen Schritt zurück und ich konnte deutlich den Schmerz in seinen Augen sehen.

„Das mache ich doch...", brachte er schwer atmend hervor. „Es ist die Wahrheit." Es klang wie ein Flehen – ein Flehen darum, dass ich ihm glauben sollte. „Und zwar alles daran. Die Geschichten, die Legenden – sie sind real, Ashley. Wir Quileute... wir... stammen von Wölfen ab... Wir verwandeln uns, um unseren Stamm und diejenigen, die uns wichtig sind, zu beschützen... vor den kalten Wesen."

Ich starrte ihn fassungslos an. Mein Kopf schrie: Lächerlich! Aber irgendwo tief in mir regte sich etwas, das mir sagte, dass er nicht log.

Werwölfe und Vampire sollten also angeblich real sein?! Ich fühlte mich wie im falschen Film. Das war einfach nicht möglich.

„Jake, das ist doch... das ist kompletter Wahnsinn!" Meine Stimme überschlug sich fast. "Willst du mir allen Ernstes weismachen, dass du ein—"

„Ja." Sein Blick bohrte sich in meinen. "Ja, genau das will ich."

Ungläubig schüttelte ich den Kopf und blickte hinab auf meine Füße.

„Du verarscht mich doch?!"

Ich schaute wieder hoch in seine Augen und versuchte in ihnen die Antwort zu finden. Doch alles was ich sah, wirkte aufrichtig und genau das bereitete mir Sorge. Denn entweder war er ein unfassbar guter Lügner, was sehr bedenklich wäre, oder aber, er sprach die Wahrheit – so absurd sie auch sein mochte – was vermutlich noch bedenklicher wäre.

„Nein... will ich natürlich nicht.", verzweifelt atmete er aus. „Und... ich kann es dir beweisen. Aber... du musst mir vertrauen."

Vertrauen?" Ein fast schon verächtliches Lachen entwich mir. „Du versuchst mir hier plötzlich irgendwelche Schauergeschichten aufzutischen und erwartest dann, dass ich dir vertraue?"

Sichtlich geknickt, schaute er kurz zur Seite und atmete tief durch. „Ashley... ich weiß, dass das alles unwirklich auf dich wirkt... und... wenn du mir schon nicht vertrauen kannst, dann bitte ich dich zumindest zu warten... Nur für einen Moment.", eindringlich fing er meinen Blick mit seinem ein. „Bitte."

Ich presste die Lippen aufeinander und nickte zögerlich.

Ich musste vollkommen bescheuert sein, dass ich ihm überhaupt noch irgendeinen Gefallen tat und nicht schon längst abgedampft bin.

Jake drehte sich um und lief tiefer in den Wald – jedoch nicht, ohne sich vorher noch einmal umzudrehen und zu vergewissern, dass ich nicht doch das Weite suchte. Was hatte er nur vor? Nervös verlagerte ich mein Gewicht abwechselnd von einem Bein aufs andere, bis er keine zwei Minuten später zurückkam.

Barfuß. Mit nichts als einer Boxershorts bekleidet.

Was um Himmels Willen war hier gerade los? Ich hatte das Gefühl in einem Fiebertraum gefangen zu sein.

Schwerfällig riss ich meinen Blick von seinem makellosen Körper los, räusperte mich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was... was soll das werden?"

Er sah mich eindringlich an. „Bitte, Ash. Bleib ruhig. Du... brauchst keine Angst haben."

Ich runzelte die Stirn. „Angst? Wovor?"

„Bitte vertrau mir. Wirklich. Du hast nichts zu befürchten.", überging er jedoch meine Frage.

„Jake, wovor soll i-" Noch bevor ich meine Frage zu Ende sprechen konnte, begann sein Körper plötzlich zu beben. Es war kein leichtes Zittern, kein unkontrolliertes Frösteln – es war etwas Gewaltiges, etwas Unheimliches, das seinen Körper vollständig einnahm. Ich konnte nur fassungslos zusehen, während sich jeder Muskel unter seiner Haut spannte, als würde eine unsichtbare Kraft ihn auseinanderreißen.

Was passierte mit ihm?

„Jake?" Meine Stimme klang fremd, brüchig. Ich machte einen halben Schritt auf ihn zu, doch dann hörte ich es – ein schreckliches, reißendes Geräusch, als würden Knochen aufbrechen, als würde etwas auseinandergerissen werden. Mein Magen zog sich zusammen, mein Atem stockte. Bevor ich auch nur realisieren konnte, was geschah, verschwand Jake vor meinen Augen.

Wo eben noch ein Mensch gestanden hatte, stand jetzt ein – nein, das konnte nicht sein. Mein Kopf weigerte sich, es zu begreifen. Und doch war es da. Direkt vor meinen Augen. Ein gewaltiges Wesen mit rotbraunem Fell, riesigen Pranken, und haselnussbraunen Augen, die mir so vertraut waren, dass ich es für Einbildung hielt.

Vor mir stand ein riesiger Wolf.

Oh. Mein. Gott.

Meine Kehle wurde trocken. Mein Herz setzte einen Schlag aus, bevor es panisch gegen meine Rippen donnerte. Mein Verstand schrie, dass ich rennen sollte, dass ich mich umdrehen und fliehen musste, aber mein Körper war wie betäubt. Ich stolperte benommen zwei Schritte zurück, doch hatte ich keinerlei Gefühl in meinen Beinen, sodass ich mich nur schwer auf ihnen halten konnte. Die Welt um mich herum schien sich zu verlangsamen, jeder Atemzug drang mir viel zu laut in die Ohren, während mein Blick starr auf das gewaltige Tier gerichtet blieb.

Sein Fell schimmerte als einzelne Sonnenstrahlen auf es trafen, jede Bewegung ließ die Muskeln unter der dichten Pelzdecke hervorblitzen. Seine Pranken wirkten, als könnten sie mich mit einer einzigen Bewegung zu Boden reißen – und vermutlich war dem auch so. Der Anblick seiner gewaltigen Fänge ließ meine Nackenhaare sich aufstellen und doch waren es seine Augen, die mich am meisten erschütterten – sie sahen mich nicht mit der Gier eines Raubtiers an, sondern mit etwas, das ich nicht greifen konnte.

Noch immer unter Schock sah ich, wie der Wolf sich bewegte. Es war nur ein vorsichtiger, zögernder Schritt in meine Richtung – doch es reichte, um eine unbeschreibliche Panik in mir auszulösen. Mein Puls raste. Hastig wich ich weiter zurück, während meine Atmung viel zu schnell ging und meine Gedanken sich überschlugen.

War ich verrückt geworden? Träumte ich? Oder war das hier wirklich real?

Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Der riesige Wolf hielt Inne und ließ sich mit einem Mal auf den Bauch sinken. Ganz flach. Seine Ohren legten sich an, und ein leises Winseln drang an mein Ohr.

Ich blinzelte verwirrt. Mein Herz raste immer noch, und doch kam mir ein neuer Gedanke – einer, der das Chaos in meinem Kopf nun komplett machte: Dieses Verhalten war nicht das eines Jägers, nicht das eines wilden Tieres.

Das war er.

Dieses riesige Tier vor mir – das war wirklich Jake.

Meine Finger zitterten. Mein Blick war starr auf den Wolf gerichtet, auf seine vertrauten dunklen Augen, die mich so verzweifelt ansahen. Ich wollte mich bewegen, irgendetwas tun – doch mein Körper gehorchte mir nicht. Ich war in einem Strudel aus Angst, Unglauben und Verwirrung gefangen.

Sekunden verstrichen. Vielleicht waren es auch Minuten. Mein Atem kam stoßweise, mein Verstand versuchte verzweifelt, sich eine logische Erklärung zurechtzulegen – doch es gab keine.

Dann, so plötzlich wie es begonnen hatte, erhob sich der Wolf wieder, drehte sich um und rannte mit fließenden Bewegungen zurück in den Wald. Noch immer regungslos, rührte ich mich nicht vom Fleck und schaute ihm hinterher.

Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken, als das letzte Blätterrascheln verklang.

Jake war ein Wolf. Und nichts würde jemals wieder so sein wie zuvor.


Erneut ertönte das unheimliche Knacken - ein Geräusch, das mich schaudern ließ. Ich hielt unbewusst die Luft an, unwissend was als nächstes geschehen würde. Und dann, nur wenige Augenblicke später, trat Jake wieder aus dem Schatten der Bäume, vollständig angezogen.

Er sah mich direkt an. Sein Gesicht war von einer Mischung aus Angst, Unsicherheit und Neugier gezeichnet.

Doch war ich unfähig auch nur ein Wort zu sagen, konnte nicht einmal atmen. Denn er hatte Recht gehabt: Meine Welt hatte sich gerade unwiderruflich verändert. Und ich wusste nicht, wie ich mit dieser neuen Erkenntnis je wieder auch nur im Ansatz ein normales Leben führen sollte. Es war nicht möglich.

Wenige Meter vor mir kam er zum Stehen und suchte meinen Blick. Nach einem kurzen Zögern machte er einen weiteren Schritt auf mich zu, doch hob ich ruckartig meine Hand.

„Komm nicht näher.", zischte ich ihm entgegen.

Jake hielt inne. Der Schmerz in seinen Augen war deutlich spürbar. Angestrengt versuchte ich meine Atmung wieder zu beruhigen, doch sie ging nur stoßweise, während meine Gedanken sich unaufhörlich überschlugen. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch wusste ich nicht was, bis es aus mir herausplatzte: „Jake – was läuft hier für eine abgefuckte Scheiße?!"

Meine Stimme bebte, zu gleichen Teilen vor Angst, Wut und schierer Überforderung, während mein Herz noch immer viel zu schnell gegen meine Brust hämmerte. Ich hatte das Gefühl, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen.

Meine Worte ließen Jake zusammenzucken, als hätte ich ihn geschlagen. „Ash, ich weiß, dass...", begann er leise, aber ich ließ ihn nicht ausreden.

Nein! Sag nichts! Sag mir verdammt noch mal nicht, dass du mich verstehen kannst und dass ich mich beruhigen soll! Denn das werde ich nicht!" Ich fuhr mir mit zitternden Fingern durchs Haar, rang um Fassung, aber es gab keine Fassung mehr, die ich bewahren konnte. „Du hast dich... du hast dich in einen... verdammten Wolf verwandelt! Vor meinen Augen! Du... das... das ist nicht normal!"

Meine Stimme brach am Ende, und mir wurde schwindelig. Ich presste eine Hand gegen meine Stirn und versuchte gleichzeitig, meinen Puls unter Kontrolle zu bringen, doch es half nichts. Das Adrenalin rauschte durch meine Adern wie ein Sturm und ließ alles um mich herum unwirklich erscheinen.

Jake presste die Lippen aufeinander. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, dann entspannte er sie wieder. „Ich weiß, dass das wirklich viel ist...", begann er schließlich, seine Stimme rau.

Viel?!" Ich lachte schrill auf, völlig hysterisch. „Jake, Hausaufgaben können mal viel sein! Aber das hier? Das ist purer Wahnsinn! Das ist... das ist..." Ich rang nach den richtigen Worten, doch fand ich sie nicht. Ich spürte wie meine Augen zu brennen begangen und versuchte unter Anstrengung die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Ich würde jetzt nicht vor ihm anfangen zu weinen.

Er trat vorsichtig einen Schritt auf mich zu, doch ich wich wieder instinktiv weiter zurück. Ich wusste nicht, ob es Angst war oder Wut oder beides. Mein Körper bebte. "Bleib wo du bist!" warnte ich ihn erneut, und diesmal klang es schwächer. Meine Stimme zitterte und es kostete mich alle Anstrengung nicht auf der Stelle zusammenzubrechen.

Sein Gesicht verzog sich schmerzerfüllt, doch er respektierte meinen Wunsch nach Abstand. "Ashley, bitte. Ich... kann vollkommen verstehen, dass du gerade... ausflippst... glaub mir, so ging es mir und den Anderen damals auch..."

Mein Herz setzte einen Schlag aus.

Den Anderen.

Natürlich war mir bewusst, dass Jake nicht der einzige mit dieser... ‚Bestimmung' sein würde, doch es nun bestätigt zu bekommen, versetzte mir einen Stich.

„Wer noch?", fragte ich mit zitternder Stimme nach. Angestrengt versuchte ich mich auf meine Atmung zu konzentrieren, während ich ihm verbissen in die Augen schaute.

Er stieß einen schweren Seufzer aus, wohlwissend was nun kommen würde. „Alle... Sam, er ist der Alpha, Jared, Paul, Quil, Seth..." Er zögerte. „Embry und... Leah."

Nein.

Vor meinem inneren Auge tauchten die Gesichter meiner zwei engen Freunde auf, die mich anlächelten, ehe ihre Körper zu zittern begangen, das reißende Geräusch ertönte und sie im nächsten Moment als Wölfe vor mir standen.

"Oh Gott..." Meine Stimme war nur ein Flüstern. "Oh Gott, nein. Nein."

"Ashley..." Jake wollte mich beruhigen, aber ich schüttelte heftig den Kopf.

"Das kann nicht sein," murmelte ich. "Das kann einfach nicht sein..."

Das war einfach nicht möglich. Sie alle waren Wölfe – und ich? Ich hatte es all' die Wochen und Monate nicht bemerkt? Ich hatte nicht bemerkt, dass sich hier etwas ganz Großes direkt vor meinen Augen abspielte? Während all' der Zeit, die ich mit ihnen zusammen war, trugen sie alle dieses Geheimnis in sich und ließen zu, dass ich die einzige Idiotin war, die ahnungslos blieb?

Ich merkte erst, dass ich langsam zusammensackte, als meine Knie auf dem weichen, nass-kalten Waldboden aufkamen.

Die letzten Monate meines Lebens erschienen mir meinem einem Mal, wie eine einzige Lüge, eine Illusion, die nichts mit der eigentlichen Realität zu tun hatte. Doch mit einem Mal wurde mir so vieles klar: Der Abend beim Lagerfeuer, all' das, was sie mir zwischen den Zeilen gesagt haben, ihre Impulsivität, wie sie nur im Rudel agierten, Sam, der immer das letzte Worte hatte, das Heulen in unserer Datenacht.

Mir wurde schlecht.

Und als ich gerade das Gefühl hatte den letzten Schlag abgefangen zu haben, traf mich die nächste Erkenntnis mit in die Magengrube.

„Die Cullens...", flüsterte ich heiser.

Jake versteifte sich sichtbar. Ich wusste die Antwort bereits, doch ich musste es aus seinem Mund hören. „Jake, sag mir, dass es nicht wahr ist!"

Er schloss die Augen, als würde er sich wünschen, ich hätte das nie gefragt. Dann sah er mich an.

„Doch." Seine Stimme war rau, aber fest. „Die Cullens... sie sind... Vampire."

Das konnte einfach nicht wahr sein.

Ich versuchte die Bedeutung seiner Worte in meinem Kopf zu verarbeiten, doch war ich unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Stattdessen blitzten immer wieder verstörende Bilder auf: Alice mit blutverschmiertem Kinn, Emmet, der fies lächelte, während spitze Zähne herausragten.

Ich dachte an all' die vergangenen Erinnerungen mit ihnen zurück – an mein erstes Kennenlernen, den Abend im Slatterys, die Shoppingtouren mit Alice. Ich konnte nicht glauben, dass ich all' das mit vermeintlichen Killern erlebt haben soll. Es passte nicht zusammen und doch wusste ich, dass es wahr war. Ich dachte an ihre unnatürlich helle Haut, ihre fast übermenschliche Anmut, die explosive Stimmung zwischen den Quileute und den Cullens.

Plötzlich hallte Alice Stimme durch meinen Kopf.

„Die Quileute sehen uns Cullens als... Feinde ihres Stammes... Es ist quasi ein generationenübergreifender Streit, der immer weiter getragen wird..."

Das waren ihre Worte bei unserer ersten Shoppingtour. Sie hatte es mir praktisch auf dem Silbertablett serviert, doch wäre mir niemals in den Sinn gekommen, dass der Streit auf einer derartigen Ebene stattfand.

Mir wurde übel. Ich presste eine Hand auf meinen Magen und rappelte mich schwerfällig wieder auf. Ich wollte schreien, aber meine Kehle war wie zugeschnürt.

„Ashley, bitte..." Jakes Stimme war sanft, flehend. „Ich weiß, das ist alles überfordernd. Aber du musst mir glauben, i-"

„Ich muss gar nichts!" Ich schüttelte hastig den Kopf und spürte, wie mir Tränen nun doch in die Augen stiegen. Ich konnte nicht mehr länger gegen sie ankämpfen. „Jake, das ist... das ist... Ich kann das nicht! Ich... ich muss hier weg!"

„Ashley, warte! Bitte, hör mich an!"

„Nein!" Meine Stimme brach, aber ich zwang mich, stark zu bleiben. „Du hast mir das alles verschwiegen! All' die Wochen und Monate. Du hast von ‚Vertrauen' gesprochen und letztlich genau das mit Füßen getreten. Wie soll ich dir und deinen Worten jetzt jemals wieder Glauben schenken?"

Jake rieb sich verzweifelt über das Gesicht. „Ich wollte dich nur beschützen. Ich wollte nicht, dass du Angst hast und den richtigen Zeitpunkt abpassen..."

Ich lachte bitter. „Und wie hast du dir das vorgestellt? Dass du dich dann vor meinen Augen in ein riesiges Monster verwandelst und ich vor Freude in die Hände klatsche?"

Ich sah wie er bei dem Wort ‚Monster' zusammenzuckte und der Schmerz in seinen Augen zu sehen war. Er trat wieder einen Schritt näher, aber ich wich sofort zurück. Ich konnte die Wärme spüren, die von ihm ausging, die ruhelose Energie, die ihn umgab. Und auch wenn irgendwas in mir, mir sagte, dass ich nichts zu befürchten hatte, es machte mir dennoch Angst. Er machte mir Angst.

„Ashley...", murmelte er erneut, doch ich schüttelte nur den Kopf und wandte mich ab.

Mein Körper handelte schneller als mein Verstand. Ich hörte ihn rufen, hörte seine Schritte hinter mir, doch ich war bereits außer Reichweite. Die Bäume verschwammen vor meinen Augen, meine Lungen brannten, aber ich rannte weiter. Weg von ihm. Weg von der Wahrheit. Weg von allem.

Als ich Jakes Haus wieder erreichte, hatte ich das Gefühl, dass meine Lunge jeden Moment kollabieren würde. Mein Blick huschte suchend umher, doch von meinem Auto war weit und breit keine Spur. Verdammt. Wieso hatte ich es bloß außerhalb geparkt? Doch es nützte nichts. Ich biss mir auf die Lippe, drehte mich um und nahm den schmalen Pfad entlang der Klippen.

Die salzige Meeresluft brannte in meinen Lungen, während ich weiterrannte. Mir war bewusst, dass es für Jake ein Leichtes gewesen wäre, mich einzuholen, wenn er wirklich gewollt hätte. Nichtsdestotrotz rannte ich weiter, während meine Gedanken ein einziges Chaos waren: Werwölfe. Vampire. Die Cullens. Jake. Embry. Alice. Leah. Emmet. Blut. Zähne. Schreie. Knacken.

Völlig außer Atem hielt ich letztlich mitten auf dem Weg inne. Ich versuchte meine Atmung sowie meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen, ehe ich doch noch kollabieren würde. Ich rang nach Luft, doch hatte ich gleichzeitig das Gefühl zu ersticken. Ein unkontrolliertes Schluchzen entwich mir, woraufhin ich mir die Hände auf den Mund drückte. Nicht hier, nicht jetzt, Ashley.

Unter der größten Anstrengung, richtete ich mich wieder auf und visierte den Schotterplatz an, auf welchem mein Auto in Sichtweite stand - bis ein Geräusch ertönte, was mich den Atem anhalten ließ und in eine Schockstarre versetzte.

Gelächter.

Ihr Gelächter.

Panisch schwenkte ich meinen Blick wieder in Richtung der Klippen, wo in einiger Entfernung ein paar Gestalten zusammenstanden. Ich erkannte die dunklen Haare, die breiten Schultern und ihre ungestüme Energie, während sie miteinander herumalberten. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Das war das Rudel.

Und inmitten des Geschehens: Embry.

Ehe ich irgendetwas hätte tun können, spürte ich, wie er sich zu mir drehte. Trotz der Entfernung konnte ich seinen Blick auf mir spüren, während er die Hand hob und mir euphorisch zuwinkte, ein breites Lächeln auf dem Gesicht.

So, als wäre alles normal. Als wäre nichts passiert. Als hätte ich nicht gerade Dinge erfahren, die meine ganze Welt zum Einstürzen brachte.

Aber nichts war normal. Nicht mehr.

Die Tränen schossen mir unkontrolliert in die Augen. Ich drehte mich abrupt weg, ignorierte ihn, nahm meine letzte Energie und lief so schnell ich konnte. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen, während meine Kehle sich zuschnürte.

Ich konnte das alles nicht. Konnte sie nicht sehen. Nicht jetzt.

Endlich erreichte ich mein Auto. Mit zitternden Fingern riss ich die Tür auf, schmiss mich auf den Fahrersitz, verriegelte die Türen und startete den Motor.

Als ich auf die Straße fuhr, rann mir die nächste heiße Träne über die Wange. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht laut los zu schluchzen, aber es half nichts. Meine Welt war zerbrochen, und ich wusste nicht, ob ich sie jemals wieder zusammensetzen konnte.

Mein Handy vibrierte auf dem Beifahrersitz.

Ich riskierte einen Blick - der Name, der auf dem Display aufleuchtete, ließ mein Herz kurz aussetzen.

Jake.

Mit einem rauen Schluchzen drückte ich seinen Anruf weg. Doch kaum eine Minute später vibrierte es erneut.

Embry.

Er wusste es. Das konnte ich spüren.

Ich schüttelte den Kopf, auch wenn es niemand sehen konnte. Nein. Ich wollte es nicht hören. Wollte ihre Erklärungen nicht. Wollte keine Entschuldigungen. Ich wollte meine Welt zurück. Eine Welt, in der Vampire und Werwölfe nur in Filmen existierten.

Aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass es zu spät war.

Ich konnte nicht mehr zurück.


***

Ihr Lieben,

tja, somit ist der Wolf wohl aus dem Sack. Was sagt ihr zu Ashleys Reaktion? Nachvollziehbar oder ein wenig drüber? 🙊

Lasst es mich gerne wissen und habt einen wunderbaren Start in die neue Woche!

Xoxo, Rose

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